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In Entwicklung: Otomatic

Kommandanten!

Der kommende Battle Path „Eclipse“ wird diverse Fahrzeuge mit sich bringen, die eins gemeinsam haben – ihre Rolle als Feuerunterstützung. Über den EBRC Jaguar haben wir bereits berichtet und heute möchten wir euch etwas über ein weiteres Fahrzeug erzählen – den Otomatic.

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Otomatic

Zunächst einmal sollte erwähnt werden, dass Otomatic in Großbuchstaben geschrieben werden müsste, weil es sich um ein Akronym für „OTO Main Anti-aircraft Tank for Intercept and Combat.” Der vollständige Name wirkt so an den Haaren herbeigezogen, dass man fast davon ausgehen kann, er sei erfunden worden, nachdem der Name Otomatic in den Raum geworfen wurde – ein Wortspiel aus dem Wort „automatisch“ (von der Schnellfeuerkanone mit automatischer Munitionszufuhr) und OTO Melara, dem Entwickler und Hersteller des Systems.

Wie sein Aussehen bereits vermuten lässt, ist (oder vielmehr war) der Otomatic eine selbstfahrende Flugabwehrkanone. Ähnlich wie der Shilka wurde er als gepanzertes Flugabwehrgeschütz für kurze Distanzen konzipiert, das Panzerdivisionen begleiten sollte. Allerdings wurde er nicht im staatlichen Auftrag entwickelt, sondern als privates Projekt von OTO Melara (seinerzeit durch den Kampfpanzer OF-40 bekannt geworden) und OTO-Breda in Zusammenarbeit mit IVECO Defence, Officine Gallileo und Marittimo Aero SPA.

Das Fahrzeug sollte in den 1980er Jahren auf dem internationalen (westlichen) Markt mit dem deutschen Flakpanzer Gepard und dem britischen Marksman-System (das dem Gepard sehr ähnlich war) konkurrieren.

Während diese beiden Systeme extrem anpassungsfähig waren (besonders der Marksman konnte mit praktisch jedem Fahrgestell kombiniert werden, vom Leopard 2 bis zum T-55), schlug der Otomatic einen anderen Weg ein. Zu jener Zeit produzierte OTO Melara drei bedeutende Panzermodelle – eine lizenzierte Version des KPz Leopard 1A1 (der dem OF-40 vorausging), gefolgt von dem OF-40 selbst und der SFL Palmaria. Letztere basierte auf dem OF-40-Fahrgestell, am Ende wurde bei OTO Melara entschieden, es auch für den Otomatic einzusetzen.

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Otomatic

Das Projekt wurde erstmals 1981 auf der Pariser Luftschau vorgestellt. Der erste Prototyp (unter Verwendung einer Palmaria-Wanne) war allerdings erst 1985 fertig, und sein erster öffentlicher Auftritt fand wiederum in Paris statt, dieses Mal 1987. Ein zweiter Prototyp (auf Basis einer Leopard-1-Wanne) entstand zwischen 1987 und 1989 und verwendete einen Geschützturm Namens HEFAS 76. Beide Prototypen nutzten die Palmaria-Plattform, wenn auch mindestens ein weiterer Prototyp auf Basis des Leopard 1A1-Fahrgestells dokumentiert ist.

Der Otomatic-Prototyp auf modifizierter OF-40-Wanne (Palmaria) wog etwa 46 Tonnen (davon entfielen 16,5 Tonnen auf den Turm) und hatte eine Vier-Mann-Besatzung – Kommandant, Richt- und Ladeschütze saßen im Turm, der Fahrer in der Wanne.

Die einfache Stahlpanzerung der Wanne war frontal 70 mm stark. Der Turm bestand ebenfalls aus geschweißtem Stahl, der an den meisten Stellen 25 mm dick war, außer am Dach, wo es nur für 15 mm reichte. Die Flanken des Fahrzeugs waren zusätzlich durch Seitenschürzen aus Hartgummi vor Geschossen geschützt. Und das war‘s auch schon – das gesamte Fahrzeug war im Grunde nur kugelsicher, alle schereren Geschütz (Maschinenkanonen, Panzerfäuste) konnten direkt hindurchgehen – vorausgesetzt, man geriet in den Schussbereich solcher Waffen, was jedoch bedeutete, das Fahrzeug nicht wie vorgesehen einzusetzen. Zusätzlichen Schutz boten zwei 90-mm-Nebelmittelwerfer von OTO Melara.

Die Hauptbewaffnung des Otomatic nannte sich Cannone 76/62 OTO-Breda Super Rapido – eine gezogene 76-mm-Schnellfeuerkanone auf Basis einer Schiffskanone desselben Kalibers. Bei dem Fahrzeug ging es hauptsächlich um Innovation. Während die Konkurrenz (Marksman, Gepard) relativ kleine Maschinenkanonen einsetzte (typischerweise 20 bis 35 mm), sollte der Otomatic schwerere Geschosse mit größerer Zerstörungskraft verwenden, die das Zielgebiet nicht aufgrund der schieren Feuermenge, sondern der Projektilgröße mit Splittern übersäten. Auf diese Weise (und vorausgesetzt, dass die Kanone präzise genug war) konnte viel Munitionsgewicht eingespart werden, was die Einsatzfähigkeit des Fahrzeugs ohne Nachladen erhöhte.

Und die Kanone war präzise. Der Otomatic verwendete zwei Radare:

  • SMA VPG-A06 im Ka-Band-Frequenzbereich mit einer maximalen Reichweite von 20 km, der in einem 180-Grad-Bogen Ziele verfolgen konnte, die bis zu 3600 km/h schnell (oder 54 km/h langsam) flogen
  • SMA VPG-A05, der ebenfalls eine Reichweite von 20 km hatte, jedoch bis zu 24 Ziele im 360-Grad-Bogen erfasste, die zwischen 36 und 3600 km/h flogen

Das Geschütz konnte natürlich auch gegen Bodenziele eingesetzt werden und tat es dank des TURMS-Visiers für Richtschützen und Kommandanten auch recht effektiv (der Kommandant verwendete ein Panoramavisier, während das Modell des Richtschützen über einen Laserabstandsmesser verfügte).

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Otomatic (Leopard-Fahrgestell)

Das Geschütz verwendete folgende Projektile:

  • Hochexplosive 76-mm-Flugabwehrgranate PFF (MON) mit Abstandszünder, 12,2 kg Gewicht und einer Mündungsgeschwindigkeit von 910 m/s
  • 76-mm-HE-T mit französischem VTPA FB76-Zünder, ähnlicher Mündungsgeschwindigkeit und ähnlichem Gewicht
  • 76-mm-APFSDS-T, das 150mm Panzerung auf 2000 m und bei 60 Grad durchschlagen konnte; Mündungsgeschwindigkeit: 1580 m/s

Dank diesem System dauerte es nur 6 Sekunden zwischen der Erfassung des Ziels und den ersten Einschlägen.

Das Geschütz wurde von einem Karussell unterhalb des Turms über einen recht komplizierten, aber zuverlässigen Mechanismus gespeist. Es konnte auf +60 Grad angehoben und um -5 Grad gesenkt werden und hatte eine Kadenz von 120 Schuss pro Minute. Die Hülsen wurden an der Turmfront ausgeworfen. Die maximale Schussweite betrug 16 km, wirklich effektiv war die Waffe jedoch auf 6 km.

Der Otomatic trug 100 Projektile mit sich (26 in dem automatischen Lademechanismus, 48 im Turm und 26 in der Wanne). Das Fahrzeug war außerdem mit einem 7,62-mm-Maschinengewehr bewaffnet. Für den Antrieb sorgte ein deutscher 10-Zylinder-Mehrstoffmotor vom Typ MTU MB 838 Ca M500 mit 830 PS, der dem Panzer auf 65 km/h beschleunigte (in der Palmaria-Version). Eine andere Otomatic-Variante verwendete den Leopard-1-Motor MTU MB 837 Ka-500 mit 730 PS.

Bei diversen Testläufen in den 1980er und 1990er Jahren machte der Otomatic eine gute Figur. Seine massive 76-mm-Kanone übertraf die des Gepard und des Marksman bei weitem, und die Italiener spekulierten bereits auf Großaufträge aus Italien und anderen Ländern. Dazu kam es jedoch nicht, weil das Projekt, ähnlich wie andere hervorragende Projekte auch, zum falschen Zeitpunkt auf die Bildfläche trat. Auf den Zusammenbruch der Sowjetunion folgten Haushaltskürzungen in der gesamten NATO, und der Otomatic war dem italienischen Militär damals einfach zu teuer, vor allem, weil ein großer Teil des Militärhaushalts für diverse Raketensysteme verwendet wurde.

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Es ist unklar, wie viele Prototypen des Otomatic entstanden sind. Manche Quellen behaupten, es wären nur zwei gewesen (einer mit dem Fahrgestell des Palmaria, der andere mit Leopard-1-Chassis), andere nennen vier (der Turm soll sowohl auf einer M60- als auch auf einer Leopard-2-Wanne getestet worden sein).

Dessen ungeachtet wurde der Otomatic bis in die späten 1990er Jahre (wahrscheinlich bis 1997) offiziell von OTO Melara angeboten, bis er still und leise aus den Katalogen verschwand und einer der Prototypen verschrottet wurde. Der zweite Prototyp auf Leopard-Basis soll dagegen noch existieren, der OTO-Konzern plant wohl, ihn dem Museum La Spezia zu übergeben.

Doch die Lehren, die aus der Otomatic gezogen wurden, waren nicht umsonst. Der Turm diente als Basis für die Entwicklung eines anderen 76-mm-Waffensystems, das auf ein Centauro-Fahrgestell montiert wurde und eine Variante namens Draco ergab.

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Bei Armored Warfare wird der Otomatic ein italienischer Tier-9-Premium-Jagdpanzer sein und eines der Belohnungsfahrzeuge des Battle Paths „Eclipse“ darstellen. Ihr werdet ihn bei Erreichen von Level 34 des Battle Paths freischalten können.

Vom Gameplay her haben wir es in diesem Fall mit einem recht einfachen Konzept zu tun – im Großen und Ganzen handelt es sich dabei um einen Draco auf Ketten, allerdings etwas langsamer und schwerer gepanzert.

Der bemannte Turm und die einfache Stahlpanzerung bieten nur mäßigen Schutz, allerdings wird Letztere im Vergleich zu den realen Werten etwas verstärkt, weil 25 mm einfach nicht genug sind. Wie hoch die Änderung ausfallen wird, können wir noch nicht sagen, sie wird aber mindestens frontal vor schweren Maschinengewehrfeuer schützen und damit das Fehlen jeglicher APS-Systeme kompensieren.

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Die Feuerkraft des Otomatic wird dagegen phänomenal sein, ähnlich wie beim Draco. Wir werden es hier mit derselben 76-mm-Maschinenkanone und denselben Projektilen zu tun haben, einschließlich der gefürchteten Modelle mit 730-mm-Durchschlag, kombiniert mit einem 12-Schuss-Magazin, das 1 Geschoss 0,7 Sekunden abfeuern wird. Die genauen Werte müssen noch angepasst werden, weil der Otomatic nicht so schnell, wendig und beschleunigungsfähig ausfallen soll wie der Draco.

Was uns auch schon zum Fahrgestell und der Mobilität bringt, die in etwa der des OF-40 entsprechen wird. Der Panzer wird vielleicht etwas wendiger ausfallen, jedoch muss auch das erst getestet werden, bevor wir uns endgültig festlegen. Alles in allem wird sich dieses Fahrzeug ähnlich wie der Draco spielen und mit seiner großen Maschinenkanone und hoher Feuerrate auftrumpfen.

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Wir hoffen, dass es euch gefallen wird und sagen wie immer:

Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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