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In Entwicklung: Sabre

Bei dem Combat Vehicle Reconnaissance (Tracked) Sabre handelt es sich um einen britischen Schützenpanzer mit einer interessanten Entwicklungsgeschichte.

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Sabre

Ab den 1970er Jahren dienten der Leichtpanzer FV101 Scorpion und der FV107 Scimitar als Spähpanzer des britischen Militärs. Beide stammten aus derselben Kettenfahrzeugfamilie mit dem Namen "Combat Vehicle Reconnaissance (Tracked)", zu der noch weitere Untertypen gehörten, wie der Striker Panzerzersötrer, der Spartan MTW oder der gepanzerte Krankenwagen Samaritan. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Modellen war, dass der Scorpion mit einer kurzen 76-mm-L23A1-Kanone ausgestattet war, während der Scimitar über eine 30-mm-RARDEN-Maschinenkanone verfügte. Der Scorpion wurde 1994 aus dem britischen Dienst genommen, der Scimitar hingegen wird (in seiner modernisierten Version) bis heute eingesetzt.

Es gibt zwei Theorien, weshalb der Scorpion ausgemustert wurde. Einer Theorie zufolge war der Scorpion in einem ziemlich desolaten Zustand und hätte vollständig überholt werden müssen, die andere besagt, dass der Scorpion während der Entmilitarisierung in den 1990er Jahren als Panzer und nicht als Aufklärer eingesetzt wurde.

Ein weiteres Fahrzeug, das Mitte der 1990er Jahre den Dienst quittieren musste, war der FV721 Fox woraufhin dem britische Militär eine Vielzahl nutzloser Fox-Geschütztürme und Scorpion-Fahrgestelle blieb. A

Die Ausmusterung der beiden Fahrzeuge bedeutete für die britischen Aufklärungstruppen einen temporären Mangel an Aufklärungskettenfahrzeugen. Da der Fox wie der Scimitar ebenfalls mit einer 30-mm-RARDEN-Maschinenkanone ausgestattet war, beschlossen die Briten, die beiden Komponenten zu kombinieren und aus ihnen eine günstigere Alternative für den Scimitar herzustellen. Das neue Fahrzeug wurde von Alvis entwickelt und erhielt den Namen "Sabre".

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Sabre

Bei der Entwicklung des Sabres musste eine Vielzahl an Rückschlägen überwunden werden. So war es beispielsweise trotz der annähernd gleichen Größe nicht möglich, den Geschützturm einfach auf das Fahrgestell zu montieren,. Der Geschützturm des Fox war außerdem niedriger als der des Scimitars. Diese beiden Probleme konnten schließlich durch Hinzufügen einer Art gepanzerten Kragens zwischen Geschützturm und Fahrgestell gelöst werden. Hierdurch wurde der Geschützturm ein wenig erhöht (wodurch die vorteilhafte niedrige Silhouette verlorenging), zumindest war das Gefährt nun jedoch einsatzfähig.

Die standardmäßige 7,62-mm-L37-Maschinenkanone des Fox wurde durch eine modernere 7,62-mm-L94-Kettenkanone ersetzt. Diese war von Hughes speziell als koaxiale Kanone für Kampfpanzer entwickelt worden und fand auch beim Warrior KPz Verwendung. Der Hauptvorteil der neuen Waffe war, dass sie spielend leicht nachgeladen werden konnte.

Das Fahrzeug verfügte über einen Cummins BTA 5,9-Liter-Dieselmotor mit 190PS, der den älteren, aus der Scorpion-Hestellung stammenden 4,2-Liter-Jaguar J60 ersetzte. Das Gewicht des Sabres war nur geringfügig höher als das des Scorpions wodurch die Manövrierfähigkeit des Scorpions kaum eingeschränkt wurde. Seine Maximalgeschwindigkeit betrug, ähnlich wie beim Scorpion, 80 km/h.

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Sabre

Auch wenn die Wendigkeit ausreichend war, stellte doch die Panzerung ein Problem dar. Ähnlich wie seine beiden Vorgänger war auch der Sabre für viele Gefahren auf dem Schlachtfeld anfällig, weshalb man versuchte, seinen Schutzfaktor durch einen neuen Rauchgranatenwerfer zu erhöhen.

Dies führte zwar zu einer geringfügigen Verbesserung der Verteidigungskapazitäten des Panzers, doch weder die Aluminiumwanne noch der Geschützturm wurden verstärkt, was das Fahrzeug weiterhin relativ anfällig macht. Der Panzer sollte aber ohnehin in bestimmten Fällen eingesetzt werden, in denen die Manövrierfähigkeit ohnehin wichtiger als Panzerung ist.

Zu den Verbesserungen an Wanne und Geschützturm gehörten zusätzliche kastenförmige Stauräume. Die am Geschützturm konnten im Notfall abgeworfen werden.

Der Sabre ging 1995 in den Dienst und wurde 9 Jahre später, also 2004, ausgemustert. Für das, was er darstellte – nämlich eine Komposition aus vier Jahrzehnte alten Komponenten – war er erfolgreich genug und wurde während des Irakkriegs sowie im Rahmen von Friedensmissionen im ehemaligen Jugoslawien eingesetzt.

Anders als der Scimitar und der Scorpion, wurde der Sabre nicht exportiert.

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