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In Entwicklung: Centurion AVRE

Kommandanten!

Ihr habt schon eine Weile auf ein neues Vertragsfahrzeug gewartet, das den Arjun in dieser Rolle ersetzen sollte, und wir sind jetzt endlich bereit, es euch zu präsentieren – es ist der Kampfpanzer Centurion AVRE!

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Centurion AVRE, Operation Desert Storm, 1991

Die meisten von euch dürften mit dem Centurion vertraut sein, sei es aus Geschichtsbüchern oder von Armored Warfare, wo die israelische Variante bereits zugegen ist. Die Geschichte des Panzers reicht bis ins Ende des Zweiten Weltkriegs zurück und nahm ihren Anfang in der Suche nach einem vielseitig einsetzbaren Fahrzeug, das heutzutage einem Kampfpanzer entsprechend wurde, damals von den Briten aber „universeller Panzer“ genannt wurde. Dabei handelte es sich um ein klassisches Design aus der Zeit des Kalten Krieges mit Stahlpanzerung und Zugrohrkanone, das es mit der amerikanischen M48/M60-Serie und den sowjetischen T-54/55 aufnehmen konnte. Die Bewaffnung bestand zunächst aus der 20-Pounder-Kanone QF und wurde später auf die legendäre 105 mm Royal Ordnance L7 aufgerüstet.

Die Briten setzten das Fahrzeug erfolgreich in Korea, während der Suez-Krise und am Rhein ein, richtig berühmt wurde es aber erst dank seiner Einsätze im Sechs-Tage-Krieg von 1967 und dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 im Dienst der israelischen Armee (gleichwohl die Panzer auf beiden Seiten aufs Schlachtfeld rollten – Jordanien war ebenfalls im Besitz einiger Einheiten gewesen). Einer berühmtesten Panzerkommandanten aller Zeiten, Zvika Greengold, befehligte einen Centurion. Nach der schrittweisen Ausmusterung wurden einige Fahrzeuge zu schweren MTW umgebaut.

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Sho't Kal, ein israelischer Centurion

Außer in Israel, Großbritanninen und Jordanien wurde der Centurion in vielen weiteren Ländern eingesetzt und nahm an diversen bewaffneten Konflikten teil, darunter dem Vietnamkreg und den Indisch-Pakistanischen-Kriegern. Zu den Betreibern gehörten:

  • Schweden (Stridsvagn 81 und 100)
  • Schweiz (Panzer 55 und 57; beide Länder ersetzten ihre Varianten in den 1980er Jahren durch den Leopard 2)
  • Kanada (im Dienst bis 1978)
  • Australien (Einsatz im Vietnamkrieg)
  • Südafrika (Olifant, bis heute im Einsatz)

Sowie einige weitere – insgesamt zwanzig. Die Broten begannen mit der Ausmusterung des Centurion in der Rolle eines Kampfpanzers bereits 1966 und ersetzten sämtliche Modelle bis 1977 mit dem Chieftain KPz.

Doch damit war die Geschichte des britischen Centurion noch längst nicht zu Ende, denn es gab spezialisierte Varianten, die noch Jahrzehnte länger im Einsatz bleiben sollten. Eine davon war die AVRE.

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Centurion AVRE

AVRE steht für Armoured Vehicle Royal Engineers (gepanzertes Fahrzeug des Königlichen Ingenieurkorps), was bereits andeutet, wofür es eingesetzt wurde. Dabei handelte es sich um eine gewöhnliche Mk.5-Variante des Centurion, dessen Geschütz durch eine kurzläufige 165-mm-Kanone vom Typ L9 (später L9A1) ersetzt wurde, die in der Lage war, massive HESH-Geschosse zur Zerstörung von Feldbefestigungen und anderen Hindernissen zu verschießen. Die Geschosse wogen etwa 30 kg, die Hälfte davon war PE4-Sprengstoff. Das entsprach etwa 6 120-mm-HESH-Geschossen. Unterm Strich war das Geschütz auch ziemlich präzise. Die maximale Reichweite betrug etwa 1800 m, auf 1300 m konnte es einen Bunker treffen und auf 730 m kleine Ziele wie einzelne Stahlträger einer Brücke. Das Kanonenrohr konnte sich um -10 Grad senken und +20 Grad heben.

Der Panzer wog etwa 57 Tonnen, hatte eine 4-Mann-Besatzung und wurde von einem 650-PS-Motor vom Typ Rolls-Royce Meteor angetrieben. Der Antrieb wurde später auf das Rolls-Royce-Modell BL60 mit 695 PS aufgerüstet. Es war ein langsamer Panzer – als Höchstgeschwindigkeit waren 48 km/h ausgewiesen, die sich in Wirklichkeit auf etwa 30 km/h auf befestigten Straßen beliefen.

Das Fahrzeug trug eine hölzerne Faschine mit sich, die in verschiedene Löcher, Gräben, Bäche und andere Hindernisse geworfen wurde, um sie für andere Panzer befahrbar zu machen. Dass es „nur“ Holz war, hatte noch nichts zu bedeuten – die Faschine wog 5 bis 8 Tonnen und konnte das Gewicht eines Panzers tragen, einschließlich des AVRE selbst. Eine weitere Erweiterung war ein hydraulischer Planierschild, mit dem Hindernisse beseitigt und in kürzester Zeit Stellungen ausgehoben werden konnten. In weichem Grund dauerte es nur etwa 7 Minuten, um eine Position für einen weiteren Panzer zu graben. Der AVRE konnte außerdem Anhänger, mechanische Minenleger und andere technische Geräte schleppen.

Der Entwurf des AVRE-Modells wurde 1955 als Ersatz für den bis dahin völlig überholten Churchill AVRE genehmigt. Der erste Prototyp entstand 1957. Diese Centurion-Variante in ihrer Basisform trat ihren Dienst 1963 an und versah ihn bis 1992, woraufhin sie ebenfalls endgültig ausgemustert wurde. Insgesamt sind etwa 40 Fahrzeuge dieses Typs gebaut worden.

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Centurion AVRE in Ulster, 1971

Vier AVRE-Panzer waren am 31. Juli 1971 als gepanzerte Pflüge im Rahmen der Operation Motorman bei der Räumung der von IRA-Extremisten errichteten Barrikaden im nordirischen Ulster im Einsatz. Dass Panzer für eine solche Aufgabe entsandt worden waren (mit dem expliziten Befehl, ihre Geschütze nicht einzusetzen), mochte zwar übertrieben sein, stellte aber sicher, dass niemand zu Schaden kam, sollte die Miliz die Barrikaden mit Sprengstoff versehen haben. Drei der beteiligten Einheiten sind kurz darauf aus dem Verkehr gezogen worden.

Bei einem anderen (und viel bekannteren) Einsatz wurden im Rahmen des Golfkriegs drei mit insgesamt 12 AVRE-Panzern ausgestattete Pionierregimenter (21, 23 und 32) in den Irak geschickt, um das zu tun, wofür diese Fahrzeuge angedacht waren, also Hindernisse zu beseitigen und feindliche Befestigungen zu durchbrechen. Die Regimenter waren jeweils Teil einer Panzerbrigade, die der 1st Armoured Division angehörte.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Panzer längst überholt, einer davon war bereits zwanzig Jahre davor an der Operation Motorman beteiligt gewesen. Die Kanone war in der Zwischenzeit als zu unsicher eingestuft worden, um aus dem Inneren des Panzers abgefeuert zu werden – dazu musste die Besatzung gemäß den Vorschriften den Panzer erst verlassen und dann die Kanone ferngesteuert abfeuern. Zum Glück verlief die gesamte Operation Wüstensturm so erfolgreich, dass letzten Endes keine gepanzerten Pioniere benötigt wurden.

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Centurion AVRE, Operation Desert Storm, 1991

Für den Golfkrieg war der Centurion mit einer ERA-Panzerung vom Typ ROMOR ausgerüstet worden. Diese Aufrüstung wurde von Mitgliedern des Ingenieurkorps selbst vorgenommen, und man glaubte, dass sie den Panzer gegen alle Panzerabwehrwaffen des Feindes resistent machen würde.

Traurige Berühmtheit erlangte der AVRE durch eine versehentlich herbeigeführte Munitionsexplosion, mutmaßlich verursacht durch ein Besatzungsmitglied, das einen Kocher im Inneren des Panzers benutzte, wodurch sich Benzindämpfe entzündeten und schließlich die Munition detonieren ließen. Das Feuer breitete sich auf einen zweiten in der Nähe stehenden AVRE aus. Die daraus resultierende Detonation machte das alles in der Umgebung praktisch dem Erdboden gleich, doch wie durch ein Wunder gab es keine Toten – die Soldaten schafften es noch, sich in Sicherheit zu bringen, nur vier erlitten leichte Verbrennungen und Schürfwunden. Peinlicherweise war nur einen Tag zuvor ein weiterer Centurion AVRE auf ähnliche Weise explodiert, als seine Minenräumvorrichtung fehlzündete, wodurch sich der Gesamtverlust auf drei Panzer belief, obwohl sie nie ein Schuss im Zorn abgegeben hatten. Die einzige Aufgabe, die die Panzer übernahmen, bestand darin, irakische Panzerwracks von einer Straße im Nordirak zu räumen, in denen nicht explodierte Munition vermutet wurde.

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Centurion AVRE-Explosion, Februar 1991

Der Centurion AVRE wurde 1992 außer Dienst gestellt. Zu diesem Zeitpunkt galt er als längst veraltet und zu langsam, um es mit den Challenger-Kampfpanzern aufzunehmen. Er wurde durch den im Jahr 1989 entwickelten Chieftain AVRE ersetzt, dessen Nachfolger wiederum der auf dem Challenger basierende Trojan AVRE die Reihe fortsetzte.

Bei Armored Warfare wird der Centurion AVRE ein Premium-Kampfpanzer auf Tier 8 sein.

Ja, richtig gelesen, Tier 8. Bevor wir zum Spielkonzept dieses einzigartigen Fahrzeugs kommen, sollten wir ein wenig über diese Position sprechen, denn es klingt etwas seltsam, ein Fahrzeug aus den 1960er Jahren so hoch zu platzieren, nicht wahr?

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Der wichtigste Grund für diese Entscheidung wart ihr, die Spieler, oder besser gesagt – euer Feedback. Wir wollten den AVRE wirklich gern im Spiel haben, weil er ein überaus interessanter Panzer ist. Aber wir wollten ihn auch nicht als Teil eines Battle Paths einführen, sondern im Rahmen eines Events oder Vertrags, was wiederum hieß, dass wir uns die Tiers 6 bis 8 ansehen mussten. Tier 6 wäre hier die logische Wahl gewesen, als Teil des Vertragsmissionen-Systems bieten wir jedoch traditionell Fahrzeuge an, die mindestens auf Tier 7 stehen. Allerdings ist dieses Tier, ausgehend von eurem Feedback, nicht allzu sehr beliebt. Ganz im Gegenteil zu Tier 6 und – Tier 8 eben. Es gab jedoch auch weitere Gründe, als da wären:

  • Das Fahrzeug war während des Golfkriegs an der Seite des Challenger im Einsatz (wir wissen, dass wir es überstrapazieren, aber wir nähern uns hier dem 7er-8er-Bereich)
  • Die Geschosse sind einfach monströs und die Feuerkraft einzigartig
  • Die Panzerungswert bei Armored Warfare sind nicht historisch belegt, aber seriösen Quellen zufolge behaupteten die Ingenieure, dass das Fahrzeug für seine Zeit sehr robust war

Alle diese Faktoren führten zu der Entscheidung, es auf Tier 8 einzuführen. Und wir hoffen, ihr verzeiht uns, wenn wir das Spiel mit ihm so geil gestalten, dass ihr mit ihm die reinste Freude haben werdet.

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Denn ihr bekommt nichts weniger, als einen schwer gepanzerten fahrenden Bunker mit einer massiven Kanone, die den Feind mit 165-mm-HESH-Geschossen in Stücke reißen wird. Die Panzerung wird jeder Tier-8-Kanone widerstehen können und in etwa so dick sein wie beim Al-Hussein, mit dem sie sich auch die ROMOR-ERA teilen wird. Wie im wirklichen Leben werden die Wannenseiten nicht durch ERA geschützt, sondern aus Verbundpanzerung bestehen. Die Räumschaufel wird ebenfalls als zusätzliche Panzerung agieren, allerdings könnt ihr euch einen erhöhten Rammschadenabschmonken, da der AVRE dafür viel zu langsam ist.

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Und die Feuerkraft ... Nun, ein 165-mm-HESH-Geschoss ist kein Witz. Das Geschütz wird zwar langsam feuern, dafür aber enormen Schaden bei jedem Treffer verursachen. Die genauen Werte werden noch angepasst, genauso wie bei der Durchschlagskraft. Was jedoch schon sicher ist:

  • Die Geschosse werden relativ langsam fliegen, sodass Treffer gegen Ziele auf weite Distanz schwieriger zu setzen sein werden
  • Das Fahrzeug wird über einen exzellenten Höhenrichtwert von -10/+20 verfügen

Zu den Schwächen wird natürlich die Mobilität gehören – mit 34 km/h Höchstgeschwindigkeit wird der AVRE sehr langsam und behäbig sein. Der Turm wird sich schnell genug bewegen, um jeden anzugreifen, der um euch herum kreisen wird, ihr werdet aber definitiv nicht in der Lage sein, andere auszumanövrieren, so viel steht fest. Und was die Tarnung und Sichtweite angeht, nun ... Es ist eine massive Stahlbox, die mit einem einzigen Schuss Gebäude zum Einsturz bringt, aber eben auch Visiere aus den 1960er Jahren nutzt. Ihr wisst hoffentlich, worauf wir hinaus wollen. Es ist allerdings geplant, den Panzer mit zwei aktiven Fähigkeiten zu stärken – Schutz und Schnellfeuer.

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Und das war‘s auch schon. Im Gegensatz zu dem eher einfachen Osório wird der AVRE ein gewisses Maß an Geschicklichkeit erfordern und sich nur bedingt für völlig neue Spieler eignen. Die Veteranen unter euch dürften hingegen viel Freude mit ihm auf dem Schlachtfeld haben. Wir hoffen, dass er euch gefallen wird und sagen wie immer:

Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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