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In Entwicklung: Sho’t Kal Dalet

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Der Centurion-Panzer, der in Israel unter dem Namen Sho’t bekannt ist (hebräisch für "Peitsche"), hat neben dem M50 und dem M51 ("Super Sherman") eine besondere Stellung in der Geschichte der israelischen Panzerverbände. Sein Ruf basiert nicht nur auf seiner Zuverlässigkeit, sondern auch auf der Tatsache, dass er zur richtigen Zeit verfügbar war und viele Panzergefechte für die Israelis entscheiden konnte.

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Sho't Kal Dalet

Der Centurion war ursprünglich ein britischer Panzer (falls der mit einem "C" beginnende Name nicht längst Klarheit darüber geschaffen hat) und das Ergebnis einer Suche nach dem ultimativen "Universalpanzer". Sowohl vor dem Zweiten Weltkrieg, als auch in dessen Verlauf, unterteilten die Briten ihre Panzer generell in zwei Kategorien – Kreuzerpanzer und Infanteriepanzer.

Die Kreuzerpanzer erfüllten die Rolle, die bis dahin der Kavallerie zugekommen war. Die leicht gepanzerten und schnellen Fahrzeuge sollten unter Ausnutzung von Breschen in der Frontlinie Chaos und Verwüstung hinter feindichen Linien stiften und Einheiten des Gegners einkesseln. Die Infanteriepanzer stellten das genaue Gegenteil dar. Extrem schwer gepanzert und sehr langsam (oft nicht schneller, als ein leichter Trott), waren sie darauf ausgelegt, hohen Schaden einzustecken und der vorrückenden Artillerie Deckung zu bieten.

Dieser Ansatz, der im Kontext der Ära durchaus Sinn machte, wurde von den Briten selbst unterwandert, die im Verlauf des Krieges einige sehr eigentümliche Fahrzeuge produzierten. Diese waren durchaus nicht schlecht, stellten aber in manch einem Fall (wie beim Churchill) eher einen Rückschritt dar. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde die Panzerung der Kreuzerpanzer verstärkt (was zur Entwicklung des Cromwell und des Comet führte, letzterer einer der besten Panzer seiner Zeit), während die Infateriepanzer zum Ende des Krieges hin von der Bildfläche verschwanden. Die vorgenommenen Änderungen hatten natürlich zum Ziel, einen Panzer zu bauen, der beide Aufgaben erfüllen konnte – einen Universalpanzer eben.

Das ist natürlich eine stark vereifachte Darstellung. In Wirklichkeit dauerte es eine Weile, bis die Änderungen ausgereift waren und auch das neue Fahrzeug stand nicht sofort zur Verfügung. Die Forderungen nach einem Universalpanzer datieren zurück auf den Oktober 1943 und wurden erst in der Mitte des Jahres 1944 endgültig ausformuliert. Zu diesem Zeitpunkt lautete die Bezeichnung des Projekts "A41 Heavy Cruiser", um den Bezug zu den Kreuzerpanzern zu unterstreichen.

Der erste Prototyp des neuen Panzers entstand im April 1945 und konnte sich in Sachen Leistung mit dem deutschen Panther messen. Er wog 46 Tonnen, wurde von einem 650-PS-Motor angetrieben und verfügte über eine um 57 Grad angewinkelte 76-mm-Panzerung (die Panzerung des Panthers lag bei 80 mm bei 55 Grad). Der Turm war an der Vordesteite circa 150 mm stark und mit dem berühmten britischen 17pdr-Panzergeschütz (76,2 mm) ausgerüstet.

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Centurion Mk.1

Eine interessante Erweiterung der frühesten Centurion-Modelle bestand aus einem auf dem Turm aufmontierten 20-mm-Polsten-Geschütz, das von dem Richtschützen als Flugabwehrgeschütz eingesetzt werden konnte. Es erwies sich allerdings als zu kompliziert und wurde bei den Serienmodellen durch ein koaxiales Maschinengewehr ersetzt.

Während neue Panzermodelle üblicherweise mit vielen Problemen zu kämpfen haben, funktionierten die ersten Prototypen des Centurion erstaunlich gut und wiesen nahezu keine Schwächen auf, was zu der schnell gefassten Entscheidung führte, sie umgehend in Europa einzusetzen. Sie erreichten das Festland kurz nach der Einstellung der Kriegshandlungen.

Die Panzer wurden von den Truppen sehr positiv aufgenommen, sodass eine erste Produktionsreihe von 800 Fahrzeugen in Auftrag gegeben wurde. Von diesen Fahrzeugen sollten 200 über das 17pdr-Geschütz verfügen, während für die restlichen Modelle eine größere Kanone namens Ordnance QF 20-pounder (der Name bezog sich, wie im Falle der 17pdr-Kanone, auf das Gewicht der Munition) mit einem Kaliber von 83,4 mm vorgesehen war.

Die Produktion des Centurion begann im November 1945, die ersten Fahrzeuge wurden im Februar 1946 ausgeliefert und bildeten den Beginn eines Produktionslaufs, der von 1946 bis 1962 über 4000 Einheiten hervorbrachte. Seit 1947 wurden die Centurions mit einer 20pdr-Kanone ausgerüstet (Centurion Mk.3), die nach 1959 durch die legendäre 105-mm-Kanone L7 ersetzt wurde (Centurion Mk.5/2 und neuere Modelle).

Wir wollen uns aber auf die frühen 1950er-Jahre und den damals produzierten Centurion Mk.3 konzentrieren, sowie auf einen der richtungsweisenden Konflikte des frühen Kalten Krieges – den Koreakrieg.

Die nordkoreanischen Streitkräfte der 1950er-Jahre hatten nichts mit dem lächerlichen Sammelsurium aus veralteter Ausrüstung zu tun, die sich heutzutage Armee Nordkoreas nennt. Eher das Gegenteil war der Fall – das nordkoreanische Heer war gut trainiert und dank der brüderlichen Hilfe der Sowjetunion und der Volksrepublik China bestens ausgerüstet. Seine Panzerverbände bestanden aus einer Vielzahl von T-34/85, die den älteren amerikanischen Shermans weit überlegen waren. Während die US-Armee mit ihren M26 Pershings in den Kampf zog, beantworteten die Briten den Aufruf der Vereinten Nationen mit der Entsendung ihrer Centurion Mk.3 im Verband der 8th King’s Royal Irish Hussars.

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Centurion Mk.3

Die Centurions lieferten in Korea eine gute Leistung ab und wurden von den Infanterieeinheiten, die sie begleiteten, gelobt. Ihre 20pdr-Geschütze zeichneten sich durch höchst präzise Schüsse aus und die Fahrzeuge selbst boten exzellente Offroad-Eigenschaften, die es ihnen ermöglichten, Stellungen einzunehmen, die anderen Panzern verwehrt blieben. Das extreme Winterwetter führte jedoch zu diversen Ausfällen und technischen Problemen. Dessen ungeachtet war der Einsatz ein voller Erfolg und begründete die exzellente Reputation dieses Panzers.

Der zweite aktive Kampfeinsatz der britischen Centurion-Panzer fand in nächster räumlicher Nähe zu Israel statt, als Teil der "Operation Musketeer" in Ägypten.

Unter diesem Codenamen wurde eine von Frankreich und Großbritannien angeführte Operation zur Wiederherstellung der internationalen Kontrolle über den Suez-Kanal durchgeführt, den das ägyptische Regime verstaatlichen wollte. Das britische Kontingent bestand aus drei königlichen Panzerregimenten mit 45 Centurion Mk.5, die am 6. November 1956 in Port Said an Land gingen.

Es handelte sich wieder um die 20pdr-Versionen. Mit ihren etwas über 50 Tonnen waren sie weder die am besten gepanzerten, noch die schnellsten Panzer auf dem Schlachtfeld. Die Wannenfront bestand aus angewinkeltem 76-mm-Stahl, während die Panzerung des Geschützturms 152 mm stark war. Sie wurden von 650-PS-Motoren des Typs Rolls-Royce Meteor angetrieben, die sie auf 35 km/h beschleunigten (im Gelände betrug sie höchstens 25 km/h). Die Geschütze hingegen waren in der Lage, alles außer Gefecht zu setzen, was die Ägypter zu jener Zeit ins Feld führen konnten.

Im Verlauf der Kämpfe offenbarten sich einige Schwachstellen der eingesetzten Centurions, insbesondere die Tatsache, dass die auf dem Turm installierten koaxialen Browning-Maschinengewehre nicht ausreichten, um Angreifer auszuschalten, die sich auf Dächern oder erhöhten Positionen befanden.

An der Seite der Briten und Franzosen spielte auch Israel eine aktive Rolle während der Suez-Krise, in der die noch junge israelische Armee einige ansehnliche militärische Erfolge erringen konnte. Dabei ist Kooperation das richtige Wort, um das Verhältnis der Briten und der Israelis zu beschreiben. Den Briten waren die Umstände der Entstehung des Staates Israel noch gut in Erinnerung. Sie verfolgten ihre eigenen Ziele und versuchten bisweilen, die Israelis unter die sprichwörtlichen Räder zu werfen.

Am Ende des Konflikts entspannten sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern so weit, dass Israel zwei Jahre später eine Lieferung von Centurion-Panzern entgegennehmen konnte. Die erste Partie traf im Dezember 1958 ein und bestand aus 16 gebrauchten Mk.5 und 14 neuen Mk.8. Sechzig weitere gebrauchte Mk.5-Panzer wurden im Mai 1960 erworben. Diese ersten Centurions wurden einigen Quellen zufolge zu Ehren des ersten israelischen Ministerpräsidenten "Ben Gurions" genannt. Andere Quellen bezeichnen sie als frühe Sho'ts, während wieder andere Quellen behaupten, sie hätten gar keinen Namen verliehen bekommen.

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Sho't

Angesichts der soliden Leistungen in den darauffolgenden Kriegseinsätzen mag es verwundern, dass diese frühen Centurions ursprünglich kein gutes Ansehen genossen. Im Vergleich zu den frühen Shermans und anderen älteren Panzern waren es komplexe moderne Maschinen, die einen hohen Anspruch an Besatzungstraining und Wartung voraussetzten. Zu jener Zeit aber hatten die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) ein großes Problem personeller Natur, weil sich ein großer Teil der Truppen aus den Reihen der sephardischen Juden rekrutierte. Im Vergleich zu den Aschkenasim waren sie meist weniger gebildet und generell schlecht darauf vorbereitet, eine dertat komplexe Maschine zu bedienen.

Unsachgemäße Wartung und unzureichendes Training hatten zur Folge, dass der Centurion allzu oft kaputtging und die Truppen sich entsprechend eine schlechte Meinung über ihn bildeten. Dieser Zustand änderte sich erst Mitte der 1960er-Jahre unter General Israel Tal, seines Zeichens Kommandeur der israelischen Streitkräfte, der ein rigoroses Trainingsprogramm einführte, das die Panzerverbände der IDF zu den besten der Welt machen sollte.

Der zweite Aspekt des späteren Erfolgs des Centurion war die Aufwertung der Bewaffnung von der ursprünglichen 20pdr-Kanone zur neuen britischen 105-mm-Zugrohrkanone L7. Die Umrüstung begann 1959. Das L7-Geschütz wurde Mitte der 1950er-Jahre als T-54/55-Killer konzipiert – ein Job, den es, nebenbei bemerkt, sehr gut machte. Beginnend mit dem Oktober 1961 wurden meisten israelischen 20pdr-Centurions mit dem neuen Geschütz ausgerüstet. Als 1967 der Sechs-Tage-Krieg ausbrach, besaß Israel 385 kampfbereite Centurions beider Varianten. Das Aufrüstungsprogramm wurde 1970 abgeschlossen.

Der Sechs-Tage-Krieg war ein weiterer Erfolg für die IDF und auch wenn der größte Verdienst üblicherweise den israelischen Luftstreitkräften zugeschrieben wird, hatten Tals Panzerverbände ebenfalls einen großen Teil zum Erfolg beigetragen. Die israelischen Sho'ts und M48 (die in Israel Magach genannt wurden) vollbrachten Angesichts zahlenmäßig überlegener und gut positionierter Gegner wahre Wunderleistungen. Insbesondere der Sho't stellte sich als eine extrem zähe und hart zu knackende Nuss heraus, die selbst schwer beschädigt noch weiterkämpfen konnte.

Nach Kriegsende wurde jedoch allen Beteiligten klar, dass die zehn Jahre alten Centurions dringend aufgewertet werden mussten, insbesondere angesichts der verschlissenen Motoren, die dann auch als erste ersetzt werden sollten. Nach einigen Erwägungen entschied man sich unter der Führung von Oberst Israel Tilan für ein Modell, das auch mit den aufgewerteten M48 kompatibel sein würde – den 29,38-Liter-Turbocharger-Dieselmotor Continental AVDS-1790-2A mit 750 PS, 12 Zylindern und Allison-CD850-6-Kupplung. Der Motor war für die Centurion-Wanne etwas zu groß, weshalb der Motorraum durch einen sichtbaren "Höcker" erweitert werden musste.

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Sho't Kal

Der neue Motor verbesserte die Mobilität des Fahrzeug beträchtlich und erhöhte sowohl die Höchstgeschwindigkeit auf etwa 50 km/h, als auch die Spritökonomie und damit auch die Reichweite.

Und es gab weitere nennenswerte Verbesserungen:

  • Verstärkung einiger Bereiche der obere Frontalplatte, die zu einer Erhöhung der Panzerungsstärke auf ca. 118 mm führte
  • Ersatz der 20pdr-Kanone durch die L7 105 mm (die Kanone wurde in Israel unter dem Namen "Shrir" auf Lizenz produziert)
  • Moderne Feuerleitanlage
  • Munitionskapazität auf 72 Projektile erhöht (weitere Geschosse standen dem Richtschützen zur Verfügung)
  • Optimierte Treibstofftanks
  • Verbessertes ölgekühltes Bremssystem
  • Optimiertes Löschsystem bei Motorbrand
  • Verbesserte Lenkung (der ursprüngliche Lenkradius von 40 Metern wurde auf 13 Meter reduziert)
  • Optimierungen des Besatzungsraums (so bewegte sich der Sitz des Ladeschützen nunmehr synchron zum Turm)
  • Neues Elektrosystem
  • Die alte Funkanlage wurde durch ein neues amerikannisches System ersetzt, das mit dem M48 kompatibel war
  • Zusätzliche Aufbewahrungsboxen am hinteren Kotflügel
  • Großer Aufbewahrungsbehälter am Turmheck

Sowie weitere kleinere Änderungen, darunter:

  • Eine große Zahl zusätzlicher Aufbewahrungsboxen rund um das Fahrzeug
  • Scheinwerfer im M48-Stil

Diese aufgewerteten Centurions wurden als Sho't Kal bekannt. "Kal" fungierte hier als Abkürzung für "Continental", während die ursprünglichen Sho't-Panzer mit Originalmotoren entsprechend "Sho't Meteor" genannt wurden. Bisweilen bezeichnete man diese Kampfwertsteigerung auch als "Sho't Kal Alef". Sie trat ihren Dienst im Mai 1970 an, nachdem diverse amerikanische Handelseinschränkungen die Einführung verzögert hatten. Dessen ungeachtet standen der israelischen Armee bereits im Jahr 1972 über 700 Sho't Kal Alef zur Verfügung. Die meisten davon wurden in England gekauft und in Israel umgebaut.

Der Tag des jüngsten Gerichts für die israelischen Centurions (und die geamte israelische Armee) sollte am 6. Oktober 1973 anbrechen, als die Armeen Ägyptens und Syriens in Israel einmarschierten und den Beginn des Jom-Kippur-Kriegs einläuteten. Während sich die israelischen Panzer im Süden gegen Salven von Maljutka-Raketen behaupten mussten, die sowohl von Infanterieeinheiten, als auch von BMP-1 aus sowjetischen Beständen abgefeuert wurden und zu hohen Verlusten führten, sahen sich im Norden 177 Sho't-Panzer der 7. Panzerbrigade unter Avigdor Ben-Gal und der 188. Panzerbrigade "Barrak" mit einer Übermacht von 1200 syrischen Panzern konfrontiert (darunter die tödlichen T-62), die sie von den Golanhöhen aus unter Beschuss nahmen.

Die sich daraus entwickelte Schlacht wurde zum Stoff für Legenden und trug einen gewichtigen Teil zur späteren Reputation des Centurions bei. Die Verluste der Israelis waren enorm. Ein einziger Panzer verlor während eines einzigen Tages fünf Kommandanten, derweil seine Besatzung unverdrossen weiterkämpfte. In der Nacht verwandelte sich die Frontlinie in einen Schauplatz chaotischer Gefechte zwischen einzelnen Panzern. Einer der berühmtesten Helden der nördlichen Front war Zvika Greengold, dessen Centurion ein Dutzend syrischer Panzer außer Gefecht setzte, was einer Heldentat gleichkam, wie sie seit den Tagen des Zweiten Weltkriegs nicht mehr vorgekommen war.

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Sho't Kal Gimel

Die israelischen Panzer behielten die Oberhand, auch wenn sie dafür einen extrem hohen Preis bezahlen mussten. Am Ende der Kampfhandlungen waren zwar mehr als fünfhundert syrische Panzer zerstört, dafür ging kein einziger israelischer Panzer der nördlichen Verbände ohne Schaden aus dem Konflikt hervor – statistisch gesehen erhielt jeder israelische Panzer im Verlauf dieses bewaffneten Konflikts mindestens drei Treffer der unterschiedlichsten Kaliber. Es ist keine Übertreibung, wenn man behauptet, dass die tollkühnen Besatzungen der israelischen Panzer das Land vor der Zerstörung durch die heranrückenden arabischen Armeen gerettet hatten.

Am Ende mussten sich die Israelis trotz aller Erfolge einer unangenehmen Wahrheit stellen. Die Centurions waren schlichtweg überholt. Ähnlich wie die M48 waren sie extrem anfällig für HEAT-basierte sowjetische Waffen, wie die RPG-Serie oder die Panzerabwehrlenkwaffen Maljutka. Der Sho't hatte auch wenig den kinetischen Geschossen entgegenzusetzen, wie sie von der 115-mm-Glattrohrkanone des T-62 verschossen wurden. Augenzeugenberichten zufolge waren sie in der Lage, die Turmpanzeung zu durchschlagen, den gesamten Panzer zu durchfliegen und am Heck wieder auszutreten. Treffer der vorderen Munitionslager resultierten meist in verheerenden Explosionen.

Die hohen Verluste im Verlauf des Jom-Kippur-Krieges beschleunigten die Entwicklung eines neuen israelischen Panzerprojekts, aus dem der Merkava hervorgehen sollte. In der Zwischenzeit aber werteten die Israelis ihre übrig gebliebenen Sho'ts auf, um sie gegen die oben erwähnten Bedrohungen zu wappnen. Die erste Kampfwertsteigerung nach dem Krieg stelte 1976 der Sho't Kal Bet mit hydraulischer Turmschwenkung dar, gefolgt vom Sho't Kal Gimel, der sich durch die explosive Reaktivpanzerung Blazer auszeichnete.

Das in den späten 1970er-Jahren eingeführte Blazer-System war das erste regulär von einer Armee eingesetzte ERA-System. Es wurde von dem deutschen Ingenieur Dr. Manfred Held entwickelt, der seinen ersten Entwurf für ein ERA-System bereits 1970 patentieren ließ. Nachdem er mit dem Versuch gescheitert war, die NATO von seiner Erfindung zu überzeugen, kehrte Dr. Held, der zuvor an Forschungen in der Negev-Wüste nach dem Sechs-Tage-Krieg beteiligt war, 1974 nach Israel zurück. Auf Basis seiner Projekte entwickelte die Firma Rafael das Blazer-System, das 1982 erstmals im Kampf eingesetzt wurde.

Angesichts der bis dahin herrschenden Situation stellte das Blazer-Set eine signifikante Verbesserung dar, auch wenn es im Vergleich zu modernen ERA-Systemen viel zu wünschen übrig ließ. Es war durchaus effektiv gegen Maljutkas und RPGs und reduzierte die Durchschlagskraft von RPG-7-Sprengköpfen von 300 auf etwa 100 mm Stahl (auch wenn die genauen Ergebniss stark situationsabhängig waren).

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Sho't Kal Dalet

Zur Zeit des Libanonkriegs von 1982 ersetzten bereits die ersten Merkava-Panzer die noch im Dienst befindlichen Centurions, doch waren es noch relativ wenige, sodass die mit dem Blazer-System aufgewerteten Pattons (Magachs) und Sho'ts den Großteil der israelischen Panzerflotte ausmachten. Die Gimel-Variante verfügte im Vergeich zur Bet-Version außerdem über folgende Verbesserungen:

  • Thermobeschichteter Rohrschutz (in Israel von IMI produziert)
  • Honeywell-Kanonenstabilisierung (manchmal als komplett aufgewertete FLA gelistet)
  • Verbesserte Nebelmittelwurfanlage (kastenförmige Kanister in der Nähe der Ummantelung)

Auf Basis der im Verlauf des Konflikts im Jahr 1982 gesammelten Erfahrungen verließ 1984 eine letzte Kampfwertsteigerung namens Sho't Kal Dalet die Fabrikhallen. Diese Variante wies folgende Merkmale auf:

  • Weitere Verbesserungen der Feuerleitanlage, darunter ein neuer Laserentfernungsmesser
  • Blazer-ERA (in einer anderen Konfiguration, als beim Gimel)

Doch die Glanzzeit dieses Panzers war längst vorbei und der Sho't verschwand nach und nach von der Bildfläche, während an seine Stelle die überragenden Merkavas traten. Offiziell wurde er 2002 als Kampffahrzeug der Armee ausgemustert. Bereits seit den 1970er-Jahren wurden überholte Sho't-Modelle entweder eingestampft, oder in Spezialfahrzeuge umgewandelt, wie etwa den schweren MTW Nagmasho't. Die unterschiedlichen israelischen Sho't-Varianten und Abwandlungen behandeln wir in unserem Artikel zum Thema.

Bei Armored Warfare wird der Sho't Kal Dalet ein Tier-3-Kampfpanzer der israelischen Fortschrittslinie sein und über eine Reihe der oben angeführten Upgrades verfügen, wie der explosiven Reaktivpanzerung Blazer, was ihn zu einem der am niedrigsten in der Fortschrittshierarchie stehenden Panzer mit ERA macht. Aufgrund seines enormen Gewichts wird er zwar nicht schnell, dafür aber sehr präzise sein und damit der Tradition der israelischen Panzerverbände gerecht werden, ihre Ziele auf lange Distanzen unter Beschuss zu nehmen.

Wir hoffen, dass euch dieses Fahrzeug gefällt und sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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