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Entwicklertagebuch: Trubel mit HEAT-Geschossen

Kommandanten!

Wie bereits angekündigt, arbeiten wir gerade an einer Umwandlung der SFL-Klasse in Direktfeuer-Fahrzeuge. Der Großteil dieser Arbeiten ist „langweiliger“ Backend-Kram, wir sind jedoch auch auf einige interessante Probleme und Hindernisse gestoßen.

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In der Ankündigung hatten wir erwähnt, dass die überarbeiteten Artilleriefahrzeuge über mächtige HEAT-Geschosse verfügen würden, die ihre grundlegende Munition zur Panzerbekämpfung abgeben sollten, während HE-Geschosse gegen leichter gepanzerte Ziele eingesetzt werden könnten. An die Aufgabe sind wir mit dem Wissen um die sowjetischen HEAT-Geschosse für 152-mm-Kanonen (wie die 2VBP2 oder 2VBP5) herangegangen und nahmen natürlich an, dass es solche Projektile auch für 155-mm-NATO-Geschütze geben musste.

Leider lagen wir dabei falsch. Das bekannteste (und praktisch auch einzige zum Einsatz gekommene) Geschoss dieser Art für 155-mm-Geschütze war das Modell „M712 Copperhead“, das allerdings eine Laserlenkung durch einen Aufklärer erfordert, um überhaupt zu funktionieren. Bei Armored Warfare tauchen die 155-mm-Geschütze bereits ab Tier 5 auf, es wäre seltsam, die Copperhead-Munition so niedrig anzusetzen. Außerdem wäre da die Sache mit der Lenkung, die wir in dem Artikel zum AS90 erwähnt haben.

  • Einerseits wird von den Projektilen erwartet, dass sie gelenkt sind, weil es ihr Alleinstellungsmerkmal ist.

  • Andererseits ist deren Lenkmechanik an sich ziemlich unrealistisch, weil ein Copperhead-Geschoss in Wirklichkeit kein Lenkflugkörper ist, sondern praktisch von oben auf sein Ziel fällt und seine Flugbahn mit Stabilisatoren korrigiert.

Und schließlich wäre die Einführung von kanonenlancierten 155-mm-ATGM mit herausragender Präzision nicht gerade die beste Idee (selbst wenn diese nicht über Tandem-Sprengköpfe verfügen sollten). Aus diesem Grund werden wir im Fall des AS90 folgendes tun:

  • Die Copperhead-Munition wird entfernt
  • Die L/52-Kanone (bekannt vom AS90 „Braveheart“) wird als Upgrade mit höherer Präzision und Mündungsgeschwindigkeit eingeführt

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Das ist natürlich noch keine Lösung für das Problem mit den standardmäßigen HEAT-Geschossen, die unsere NATO-Geschütze benötigen. Lasst uns daher kurz berichten, was in dieser Hinsicht unternommen wurde.

Zunächst haben wir das Panzerlexikon aufgeschlagen und uns die unterschiedlichen Artilleriesysteme angeschaut. Wie sich dabei herausstellte, existierte bereits in den 1950er-Jahren ein experimentelles HEAT-Geschoss namens T267, das allerdings nicht als Artilleriesystem ausgewiesen war. Es sollte vielmehr bei dem Prototypen eines schweren Panzers mit der Bezeichnung T58 zum Einsatz kommen, der mit der 155-mm-Kanone T180 ausgerüstet war. Aber würde es vielleicht auch als Artilleriegeschoss fungieren können?

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Abgesehen von zahlreichen Verweisen auf World of Tanks (ein häufiges und ärgerliches Problem bei der Erforschung älterer Militärausrüstung) war das einzige andere Dokument, in dem diese Munition erwähnt wurde, ein detaillierter Bericht über den Entwicklungsstand des besagten Panzers aus dem Jahr 1954. Obwohl ebenfalls nicht allzu nützlich, enthielt das Dokument doch eine interessante Information.

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Darin war nämlich die Rede von einem weiteren Projektil, das bei dem Panzer zum Einsatz kommen sollte – einem 155-mm-HESH-Geschoss mit der Bezeichnung T152. Ob es darüber mehr zu erfahren gäbe?

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Bingo. Das T152-Geschoss wurde parallel zum HE-Projektil M107 an der 155-mm-Haubitze M1 getestet. Diejenigen unter euch, die sich mit Artillerie auskennen, wissen wahrscheinlich bereits, worauf die Sache hinausläuft.

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Das M107 war in den 1950er Jahren ein weit verbreitetes Artilleriegeschoss, das mit den unterschiedlichsten 155-mm-Haubitzen eingesetzt wurde. Der oben erwähnte Test bewies, dass nicht nur die HEP/HESH-Geschosse T152 mit Standardhaubitzen kompatibel waren, sondern auch die T267-HEAT-Projektile, die mit demselben Panzergeschütz verschossen werden sollten. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben jetzt ein realistisches (wenn auch etwas aus der Zeit gefallenes) HEAT-Geschoss für unsere Artillerie im Spiel – plus ein HESH-Geschoss als Bonus.

Momentan überlegen wir, welche Upgrades für den Levelfortschitt bei Selbstfahrlafetten auf mittleren bis höheren Stufen Sinn machen könnten und tendieren diesbezüglich zu der folgenden Lösung:

  • 155-mm-Kaliber mit HEAT-Geschossen (ungelenkt und gelenkt [Copperhead]) oder gelenkten Top-Attack-HE (SMArt 155) als Upgrades für hohe Tiers
  • 152-mm-Kaliber mit ungelenkten HEAT- und gelenkten HE-Geschossen (Krasnopol o.ä.) als Upgrades

Auf jeden Fall stehen uns noch viele Testreihen bevor, wir hoffen jedoch, die überarbeitete Artillerie bereits im August einzuführen. Bis dahin aber:

Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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