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Vorstellung: das Bulwark

Im bevorstehenden Panzer Showdown werden drei Fraktionen aufeinander treffen - jede mit einer eigenen Intention. Heute stellen wir die dritte Fraktion vor - das Bulwark.

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Er stand außerhalb des Hofs, lehnte gegen einen im Leerlauf stehenden Transportpanzer und rauchte eine Zigarette, als er die Schüsse aus dem Inneren des Bauernhauses hörte. Er schreckte auf, griff nach seiner Waffe und lief in die Richtung, aus der die Schüsse kamen. Der Anführer seiner Einheit stand mit einem hässlichen Grinsen im Gesicht und einer rauchenden Pistole in seiner Hand über den Leichen des Bauern und dessen Frau.

Er stieß einen Schrei, woraufhin seine Welt plötzlich mit einem lauten Knall zerbarst.

Als er wieder zu sich kam, musste er feststellen, dass er von zwei seiner Teamkameraden gestützt wurde. Sie wurden von schweigenden Männern mit grimmigen Gesichtern begleitet, die ihre Waffen auf sie richteten - und ihm kam die ernüchternde Erkenntnis, dass seine komplette Einheit in die Hände von Kämpfern gefallen ist, die ein ihm unbekanntes Emblem am Revers trugen. Das war in der Tat außergewöhnlich, denn in einer Welt, in der gesundes Essen und sauberes Wasser als Luxusgüter galten, nahm man für gewöhnlich keine Gefangenen. Das galt besonders für solche, die man über den Leichen unbewaffneter und gefesselter Zivilisten vorfand. Die Genfer Konvention galt weder für Söldner, noch für Plünderer.

Er sah noch aus dem Augenwinkel, wie einige der Männer die Toten heraustrugen und mit Stoff bedeckten, bevor er mit seinen beiden Kameraden in den bis vor kurzem noch seiner Einheit gehörenden TPz geworfen wurde. Sie mussten einen Fahrer dabeihaben, weil das Fahrzeug sich kurz darauf in Bewegung setzte.

Als er wieder aus dem Transporter gezerrt wurde, fand er sich auf einem Marktplatz wieder, umzingelt von einem Dutzend uniformierter Männer. Es war gespenstisch still. Seine Peiniger ließen seine gesamte Einheit in der Mitte des Platzes aufmarschieren und auf den kalten Pflaster niederknien.

Ein Mann mittleren Alters kam auf sie zu, dessen Gesicht völlige Neutralität ausstrahlte. Er trug eine unscheinbare Uniform und nur die Aura einer stillen Autorität ließ seine Stellung als Kommandant des ganzen Kampfverbands erkennen.

Einer der Männer trat an seinen Anführer heran. Das kurze Gespräch endete mit einem Nicken des Kommandanten, der sich daraufhin den Gefangenen zuwandte. Einen Augenblick lang stand er vor ihnen und schaute in ihre Gesichter, als ob er nach den richtigen Worten suchte.

„Ihr wisst, warum ihr hier seid“, begann er schließlich.

„Wir machen seit langem Jagd auf diejenigen, die den Leuten hier das Leben schwer machen und plündernd durch die Gegend ziehen. Ihr seid weder die ersten, die wir gefangen haben, noch werdet ihr die letzten sein. Trotz eurer Verbrechen habt ihr Anspruch auf eine faire Behandlung. Man wird euch mit Wasser, Essen und einem Dach über dem Kopf versorgen, bevor wir euch den Behörden übergeben.“

Der Mann hielt inne und sein Gesicht nahm eine Sekunde lang einen traurigen Ausdruck an. Die Gefangenen tauschten untereinander hoffnungsvolle Blicke aus. Bevor jemand einen Gedanken artikulieren konnte, fügte der Mann hinzu:

„Ich habe nur eine Frage. Wer hat die Familie getötet?“

Alle Augen der Söldner richteten sich auf ihren ehemaligen Anführer. Der Kommandant nickte und gab seinen Männern ein Zeichen. Sie griffen sich den Anführer und schleiften ihn in eines der Häuser.

Den Gefangenen liefen kalte Schauer über den Rücken, die jedoch nichts mit dem leichten Regen zu tun hatten, der plötzlich einsetzte. Die Stille wurde durch einen einzigen Schuss unterbrochen. Der Kommandant nickte wieder.

“Das wäre erledigt. Führt diese Männer ab.“

The New Frontier

In den turbulenten 2020er Jahren sahen die meisten Menschen tatenlos zu, wie die Welt in Anarchie und Chaos versank. Einige ergriffen die Chance, durch dunkle Machenschaften oder Gewalt an Reichtum und Einfluss zu gewinnen, doch die Mehrheit der Bevölkerung sehnte sich nach elementaren Dingen - Frieden und Stabilität.

Diese Grundbedürfnisse, die den Generationen vor ihnen als selbstverständlich erschienen, waren so gut wie unerreichbar. Sie galten als edle Ziele und kurzlebige Luftschlösser, die von heute auf morgen spurlos verschwinden konnten.

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Im Zuge der Unruhen der 2020er Jahre brach das Justiz- und Strafverfolgungssystem unter der Last einer exorbitant ansteigenden Kriminalitätsrate zusammen, was wiederum den Aufstieg hunderter privater Sicherheitsfirmen und paramilitärischer Gruppen begünstigte, die für Recht und Ordnung sorgen wollten. Fast zweihundert Jahre nach der Zähmung des Wilden Westens bildete sich im Süden Deutschlands und Österreich ein neues, gesetzloses Gebiet, das als „die Grenzregion“ bekannt wurde.

Die privaten Sicherheitsfirmen machten mit den Gesetzesbrechern meist kurzen Prozess und scheuten auch nicht davor zurück, sich gegenseitig zu bekämpfen, um die Vorherrschaft über ein bestimmtes Gebiet zu beanspruchen. Die wenigen übriggebliebenen Polizeikräfte versuchten mit Unterstützung der Armee zwar, die paramilitärischen Bürgerwehren aus Ballungsgebieten zu verdrängen, hatten jedoch weder die dazu nötigen Mittel, noch ausreichend Moral, auch weil viele Polizisten und Soldaten die Sinnlosigkeit ihres Tuns einsahen - oder gleich zu den Bürgerwehren desertierten.

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Dieser Zustand dauerte einige Jahre, wobei sich einige der kleinen Bürgerwehren zu größeren Verbänden zusammentaten, wieder auflösten oder zu mächtigen privaten Militärunternehmen heranwuchsen, die im Austausch für Verpflegung, Unterkunft und ausreichende Bezahlung lokale Gemeinschaften beschützten. Diese privaten Militärfirmen traten in dem krisengeschüttelten Gebiet zwischen Süddeutschland, Österreich und Böhmen als Ordnungskräfte auf und brachten der Region die langersehnte Stabilität.

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht standen mehr als 30 Prozent Bayerns und Österreichs unter der alleinigen Kontrolle der privaten Militärunternehmen.

Die Einheiten variierten stark in ihrer Zusammensetzung und bestanden zum größten Teil aus Leuten, die ein neues Leben beginnen wollten. Darunter waren sowohl Veteranen, als auch Kriminelle, die aber alle durch eine Idee geeint wurden - das zu verteidigen, was sie als ihre Heimat erachteten, sei es eine bestimmte Region, eine Stadt oder ein Dorf. Auch wenn das durchaus edel und nachvollziehbar erschien, so verhinderte es die Erschaffung einer großen und effektiven Streitmacht, die den skrupellosen Söldnerbanden die Stirn bieten könnte, deren Ausrüstung dank geplünderter Militäranlagen und Schwarzmarktgeschäften an die einer regulären Armee heranreichte.

Die Bulwark-Initiative

Als Reaktion auf die wachsende Gefahr einer willkürlichen Söldnerherrschaft kamen einige der einflussreichsten Anführer der Grenzregionen zusammen, um über eine zukünftige Zusammenarbeit zu beraten. Während das erste Treffen ohne konkrete Ergebnisse zu Ende ging, legte es den Grundstein für die später als „Bulwark-Initiative“ bekannt gewordene Allianz.

Mehrere Angriffe der Söldnertruppen auf strategisch wichtige Objekte der Region drängten die Kooperationspartner zur Eile und so wurde nach zähen Verhandlungen eine gemeinsame Kommandozentrale für die einflussreichsten privaten Militärunternehmen in Linz geschaffen, deren Kommando mit Franz Steindl ein ehemaliger Oberst des Österreichischen Bundesheers übernahm.

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Die offizielle Aufgabe der Initiative bestand darin, die Grenzregion zu verteidigen. Ihre Streitkräfte bestanden aus mehr als zwei Dutzend kleinerer privater Militärunternehmen, die sich unter dem Schild-Banner zusammentaten, wobei drei Einheiten das größte Kontingent stellten: Die in Linz stationierten 13. Österreichischen Dragoner, die über das größte Panzerarsenal der Truppe verfügten, die in Regensburg ansässigen Landsknechte, die mit modernster Ausrüstung auftrumpften und die Löwengarde aus Westböhmen, die einige wichtige Posten in der Grenzregion kontrollierte.

Auch wenn die Bulwark-Truppen nicht an die Stärke der Hellhounds heranreichten, wurden sie bekannt durch ihre noble Art der Kriegsführung und die Weigerung, als unmoralisch angesehene Gewaltakte zu verüben.

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In einer Ära des Wahnsinns und des Chaos bestanden die Bulwark-Anführer darauf, dass die letzten Überreste von Menschlichkeit nur durch noble Taten bewahrt werden könnten. Indem sie dem Vorbild ihrer Kommandeure folgten, begingen die Bulwark-Truppen keine Verbrechen an der Zivilbevölkerung und trachteten stets darauf, Konflikte auf diplomatischem Wege zu lösen. Trotz des beachtlichen personellen Aufwands wurde die Praxis, nach Gefechten Gefangene zu nehmen, zur Standardprozedur, wogegen Bulwark-Soldaten, die wegen Verbrechen angeklagt wurden, schwere Strafen zu erwarten hatten.

Über Monate konnte die Initiative den Frieden im Grenzgebiet sichern - doch Frieden ist ein zerbrechliches Gut, das nicht ewig währt.

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