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Vorgestellt: Die M1-Abrams-Serie

Der M1 Abrams mit der 120-mm-Kanone wurde als Ersatz für die älter werdende M60-Serie konzipiert. Als in der Mitte der 70er Jahre die ersten Abrams-Prototypen vorgestellt wurden, hatten die damals verwendeten Pattons nahezu drei Jahrzehnte Dienst hinter sich und galten trotz umfangreicher Modernisierungsprogramme und Kampfwertsteigerungen als veraltet.

Entwicklung

Der erste Versuch, ein Nachfolgemodell zu entwerfen, ist der in Zusammenarbeit mit Deutschland entwickelte MBT-70 gewesen. Das Programm sollte unter Einsatz modernster Technologie den bestmöglichen Panzer hervorbringen. Leider resultierte es in einem unpraktischen und kostspieligen Modell, das kaum getestete Technologie nutzen sollte, woraufhin das Projekt im Dezember 1971 eingestellt wurde.

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Nach diesem Misserfolg änderte das US-Militär seine Herangehensweise. Statt auf Fahrzeuge mit modernster Technologie setzte man jetzt auf erschwingliche Lösungen, die den Fahrzeugen eine Vormachtstellung auf den Schlachtfeldern der Welt sichern sollte, ohne eine Kostenexplosion zu verursachen. Das war die Geburtsstunde des M1-Programms. Jeweils ein Prototyp des XM1 (ursprünglich XM815) wurde 1976 von Chrysler Defense und General Motors ausgeliefert. Beide Modelle waren mit einer 105-mm-M68-Kanone mit gezogenem Rohr ausgerüstet, der Lizenzvariante einer der besten NATO-Waffen jener Zeit, der Royal Ordnance L7. Das Modell von General Motors wurde von einem Dieselmotor angetrieben, während der Prototyp von Chrysler Defense mit einem neu entwickelten Turbinenmotor ausgestattet war. Bei Chrysler hatte man seit den 1950er-Jahren viel Erfahrung mit dem Bau von Turbinen gesammelt und war von der Überlegenheit dieses neuen Antriebssystems überzeugt. Turbinengetriebene Panzer sind nichts neues gewesen, erste Versuche datieren auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs, doch der Abrams und der T-80 waren die ersten Panzer mit Turbinenmotoren, die in Serienproduktion gingen.

Nach Vergleichstests mit einer Spezialvariante des Leopard 2 (Leopard 2AV) wurde Chryslers XM1 als künftiger Kampfpanzer der US-Armee gekürt. Benannt wurde er nach General Creighton Abrams, einem Kommandeur amerikanischer Panzerverbände im Zweiten Weltkrieg und im Vietnamkrieg. Die Produktion begann 1979 und bis heute wurden ca. 10 Tausend Abrams-Kampfpanzer in verschiedenen Ausführungen gebaut.

Eigenschaften

Der M1 Abrams ist ein klassischer Kampfpanzer mit einer 4-Mann-Besatzung (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze und Fahrer). Sein Gewicht variiert zwischen 54 Tonnen beim ersten M1-Modell bis zu 62 Tonnen beim aufgerüsteten M1A2. Der Panzer ist 9,77 Meter lang mit nach vorn gerichteter Kanone, 3,66 Meter breit und 2,44 Meter hoch.

Panzerung

Die Panzerung vom Typ Chobham ist gegenüber der Stahlpanzerung der Vorgängermodelle ein gewichtiger Fortschritt. Die Entwicklung dieser Art von Panzerung begann in den USA 1973, nachdem Vertreter von Chrysler und General Motors entsprechende Produktionsstätten in Großbritannien besucht hatten. Die Erfahrung aus dieser Studienreise führte zu großen Änderungen bei der Konstruktion beider Prototypen. Der amerikanische Militärhistoriker Steven Zaloga nimmt an, dass der Schutz durch die Frontalpanzerung des Abrams-Basismodells 350 mm gegen kinetische Geschosse und 750 mm gegen HEAT-Projektile betrug, auch wenn andere Quellen von höheren Zahlen sprechen. Bei späteren Abrams-Versionen wurde die ohnehin schon starke Chobham-Panzerung durch eine Schicht aus abgereichertem Uran ergänzt, beginnend mit dem M1A1 im Jahr 1988. Das erhöhte den Schutz nochmal auf 600 mm gegen kinetische Geschosse und 1300 mm gegen HEAT-Projektile. Es gibt Abrams-Varianten sowohl mit, als auch ohne Elemente aus abgereichertem Uran, wobei Exportmodelle überwiegend zu den letzteren gehören. Die neueste Ergänzung der Schutzhülle besteht aus explosiver Reaktivpanzerung und ist Teil des TUSK-Programms (Tank Urban Survival Kit), das die Überlebensfähigkeit des M1 Abrams bei Einsätzen in bebauten Gebieten steigern soll.

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Der Abrams kann außerdem mit dem APS-Softkillsystem AN/VLQ-6 Missile Countermeasure Device aufgerüstet werden, das mithilfe eines starken Infrarotsignals die Lenkeinrichtung des Startgeräts bei bestimmten Arten von gelenkten Panzerabwehrwaffen stört. Die Innenkonstruktion des Abrams bietet höchste Crewsicherheit. Die Besatzung kann selbst katastrophale Schäden überleben, die in weniger geschützten Fahrzeugen den sicheren Tod bedeuten würden. So wird etwa bei einer Selbstzündung der an Bord befindlichen Munition die Wucht der Explosion dank spezieller Sollbruchstellen bzw. Blow-out-panels im Dach des Munitionsbunkers nach Außen gelenkt. Darüber hinaus verfügt der Abrams über ein automatisches Halon-Feuerlöschsystem.

Feuerkraft

Die erste Version des M1 war mit einer 105-mm-M68-Kanone mit gezogenem Rohr ausgerüstet, einer Kopie der britischen Royal Ordnance L7. Auch wenn es sich dabei um eine effektive Waffe handelte, führte der Bedarf an erhöhter Feuerkraft gegen fortschrittliche sowjetische Konstruktionen dazu, dass das Geschütz in den 1980er Jahren durch die in Deutschland von Rheinmetall konstruierte 120-mm-Glattrohrkanone L44 ersetzt wurde. Im Falle des Abrams bekam die Kanone die Bezeichnung M256 verliehen und bildet bis heute die Hauptwaffe des Panzers. Die M256 wird ebenso wie die M68 manuell von einem Ladeschützen bedient, der die Geschosse aus dem Turmheck entnimmt. Die Kanone feuert sowohl kinetische Geschosse (APFSDS), als auch HEAT-Projektile ab, die gegen weiche Ziele eingesetzt werden können.

Die APFSDS-Geschosse der M829-Serie wurden speziell gegen modernste sowjetische Fahrzeuge der jeweiligen Ära konzipiert, wobei die neueste Entwicklung, das Modell M829A4, in der Lage sein soll, jeden heutigen KPz zu zerstören, inklusive in den Startlöchern stehender Prototypen. Ein weiterer verwendeter Geschosstyp ist die Kartätsche M1028, die nach dem Irakkrieg entwickelt wurde. Sie ist gegen Infanterie und weiche Ziele in einem Umkreis von 600 Metern absolut tödlich. Aktuell werden weitere moderne Geschosse entwickelt.

Zusätzlich zur Hauptbewaffnung verfügt der Abrams über drei Maschinengewehre - ein Browning M2 auf dem Geschützturm vor der Kommandantenluke; ein 7,62 mm M240 an der Ladeschützenluke und ein koaxiales 7,62 mm M240. Ein weiteres, schweres ferngelenktes MG mit CROWS-System kann als Teil des TUSK-Zurüstsatzes am Turm angebracht werden.

Mobilität

Der Abrams wird von einer 1500 PS-starken Gasturbine des Typs Honeywell AGT1500 angetrieben und nutzt ein hydromechanisches Getriebe vom Typ X-1100-3B der Firma Allison Transmission mit sechs Gängen und zwei Kühlern. Der Motor beschleunigt den Abrams auf 72 km/h auf festem Untergrund und 48 km/h im Gelände, auch wenn nach der Entfernung des Drehzahlreglers durchaus höhere Geschwindigkeiten erreicht werden können. Die Turbine läuft mit unterschiedlichen Kraftstoffen, darunter Kerosin, Diesel und Benzin, um unterschiedlichen logistischen Begebenheiten zu entsprechen. Die gängigste Treibstoffart bei der US-Armee ist momentan der Flugturbinenkraftstoff JP-8, während etwa die australischen Abrams-Panzer mit Diesel fahren. Der Motor hat einen charakteristischen, pfeifenden Sound und ist im Vergleich zu älteren Panzern mit Dieselmotoren merklich leiser, was ihm nach der ersten REFORGER-Übung den Spitznamen „Whispering Death“ (dt. flüsternder Tod) einbrachte. Leider hat auch dieser Motor seine Nachteile und verbraucht im Vergleich zu Dieselmotoren mit ähnlicher Leistung spürbar mehr Kraftstoff. Dieses Argument ist in Wirklichkeit jedoch nicht von entscheidendem Gewicht.

Einsatz und Varianten

Es gibt drei Hauptvarianten des Abrams:

  • M1 Abrams
  • M1A1 Abrams (4976 für die US-Armee gebaute Exemplare, 221 für die US-Marines, 755 für Ägypten, 59 M1A1 AIM SA, die an Australien verkauft wurden), darunter Versionen mit Panzerungsupgrades und M256 120-mm-Kanone
  • M1A2 Abrams (die meisten davon waren M1/M1A1-Panzer, deren Kampfwert mit modernen Feuerkontrollsystemen und einer Panzerung aus abgereichertem Uran der zweiten Generation gesteigert wurde)

Jede dieser Varianten besitzt mehrere optimierte Versionen, wobei die modernste M1A2-Variante mit mehreren Systemerweiterungen und einem TUSK-Panzerungssatz aufgewertet wurde.

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Der Abrams wurde mit der Zeit zu einem der berühmtesten Panzer der Welt, vor allem nach seiner ansehnlichen Leistung bei der Operation Wüstensturm und im Irakkrieg. Während des Golfkriegs wurden ca. 2000 Abrams-Panzer in den Irak gebracht und konnten sich gegen alle gegnerischen Panzer aus sowjetischer Produktion behaupten. Auch wenn der Erfolg im Irak auf dem Zusammenspiel verschiedener Komponenten beruhte nicht allein auf ein Fahrzeug zurückgeführt werden konnte, versetzte die Schnelligkeit, mit der eine der größten Armeen der Region außer Gefecht gesetzt wurde, sowohl Russland, als auch China einen Schock, der im weiteren Verlauf den Anstoß zur Entwicklung einer neuen Generation von Kampfpanzern gab.

Die Abrams-Verluste in beiden Konflikten waren überwiegend durch improvisierte Sprengsätze bedingt. Im Kampf gegen sowjetische Modelle hatte der Panzer hingegen nichts zu befürchten und war ihnen in beiden Konflikten klar überlegen. Zwischen 2010 und 2012 wurden nicht wenige Abrams-Einheiten an den Irak verkauft, nur um kurz darauf dem "IS" in die Hände zu fallen, der nachweislich einige von ihnen einsetzte, bevor sie von US-Luftangriffen zerstört wurden. Auch die saudische Armee verlor bei ihrem Feldzug im Jemen mehrere Abrams-Panzer und bewies damit eindeutig, dass in den Händen schlecht trainierter Besatzungen selbst der beste Panzer besiegt werden kann.

Der Abrams ist aktuell in folgenden Ländern im Einsatz:

  • Vereinigte Staaten – circa 8000 in aktivem Dienst
  • Australien – 59 hybride australische M1A1 in aktivem Dienst
  • Ägypten – 1005 M1A1-Panzer im Dienst
  • Irak – 140 M1A1M-Panzer (zahlreiche Verluste an den IS)
  • Kuwait – 218 M1A2-Panzer
  • Saudi-Arabien - über 400 Panzer (zahlreiche Verluste im Jemen)

Die Entwicklung eines Nachfolgers der aktuellen Abrams-Varianten (auch bekannt als der M1A3) soll voraussichtlich 2020 beginnen.

Bei Armored Warfare

Bei Armored Warfare ist die Abrams-Familie momentan auf drei Tiers vertreten:

  • M1 auf Tier 7
  • M1A1 auf Tier 8
  • M1A2 auf Tier 9

Dabei sind sowohl ältere Varianten, als auch die aktuell im Einsatz befindlichen. Der Abrams ist auf jedem Tier ein harter Gegner und kann so einiges einstecken.

Die neuesten Änderungen zur Abrams-Familie ist das neue Modell für den Tier 7 M1 Abrams, welches mit Update 0.14 kommt. Als Spezialfeature für die Abrams-Serie arbeitet man bei Obsidian Entertainment gerade daran, den für diese Fahrzeuge typischen Turbinensound zu kreieren. Die Linie wird zukünftig mit dem XM1A3 auf Tier 10 enden, einer schwer modifizierten Version, die mit modernsten experimentellen Komponenten auffahren wird.

Wir hoffen, dass euch die Abrams-Serie bei Armored Warfare gefällt und sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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