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Storyline: Kathryn Grey

  • Südengland, Spätherbst 2040

Strom meinte endlich zu verstehen, warum Seagrove erkoren wurde, aber was war mit der zweiten befehlshabenden Person – Kathryn Grey? Je mehr er darüber nachdachte, desto verwirrter war er. Sie ist zu keinem Zeitpunkt ein Modellbürger des Konzerns gewesen; durchaus fähig, aber sehr eigensinnig und zu vorschnellen Entscheidungen neigend. Noch bevor er die Frage stellen konnte, brachte Clayburn das Thema selbst ins Gespräch.

„Was Major Grey anbelangt – und ja, ich kenne sie beim Namen,“ er machte eine kurze Pause, „so ist sie früher ein sehr fähiger Offizier gewesen und das sollte fürs erste reichen.“

Strom hob fragend seine Augenbrauen.

„Das kann doch nicht alles gewesen sein.“

Clayburn leeres Lächeln war seine einzige Antwort.

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Biographie

Major Kathryn Grey kam zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Anna am 3. März 2012 in Gainsville, Florida als Tochter eines Automechanikers und einer Kellnerin zur Welt. Sie hatte eine glückliche Kindheit, wurde von ihren Eltern geliebt und gehörte wahrscheinlich zu der letzten Generation, die die Vereinigten Staaten von Amerika in ihrer früheren Pracht erlebte.

Die Lebensumstände ihres Vaters illustrieren in bester Manier den Untergang der mächtigsten Nation der Welt, die zu einer von Konzernen gelenkten Korporatokratie wurde. Die einstigen Werte der stolzen Nation, wie die Freiheit und das Streben nach Glück, wurden zu hohlen Phrasen, die einzig dem Interesse der Großfirmen zu dienen hatten.

Als kleines Mädchen sah Kathryn ihrem Vater oft beim Reparieren von Autos zu, angefangen von riesigen Diesel-Pickups bis hin zu alten Klassikern aus den 1960ern. Diese Erinnerungen gehören zu den schönsten ihres Lebens – ihr Vater werkelt an einem Auto in der kleinen Garage neben dem weiß bemalten Holzhaus, ihre Mutter bringt ihnen frisch gepresste Limonade und die kleine Kate (so wurde sie nur von ihrer Mutter genannt) spielt draußen mit ihrer Schwester. Über der Garage wehte stets die amerikanische Flagge und als Symbol der patriotischen Einstellung ihrer Eltern, die sie später auch selbst übernehmen sollte.

Der Verfall der USA ließ sich an dem kleinen Familienbetrieb ablesen. Im Jahr 2020 setzte der neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten einen ambitionierten und sehr kostspieligen Umweltschutzplan für das Land durch, der unter anderem eine totale Umstellung auf Elektroautos innerhalb von fünf Jahren vorsah. Diese Anordnung und der zunehmende Einsatz von Elektronik in den Autos selbst machten vielen kleineren Werkstätten den Garaus, weil die Reparatur der Autos schlichtweg zu kompliziert wurde. Schnell traten Gesetze in Kraft, die das Ende der alten „Spritfresser“ besiegelten und die Elektrizitätsnetze zu den Leidtragenden des von Kritikern herablassend genannten „grünen Kreuzzugs“.

Die Folgen dieser Entwicklung waren jedenfalls katastrophal. Als terroristische Organisationen auf die Idee kamen, ganze Regionen durch Angriffe auf die Elektrizitätsnetze lahmzulegen, häuften sich Angriffe auf Anlagen und Infrastruktur, was nicht nur immensen Schaden anrichtete, sondern auch Tausende von Menschen das Leben kostete, weil auch Krankenhäuser und ähnliche lebenswichtigen Strukturen davon betroffen waren. Die einzigen, die von der Situation profitierten, waren wieder einmal die großen Konzerne, die im großen Stile Elektroautos und billige Güter aus dem Ausland importierten und dank ihrem finanziellen Einfluss auf die Politik mit großzügigen Importvorschriften, niedrigen Tarifen und Steuervorteilen bedacht wurden. Die angekündigte Wiederbelebung der heimischen Autoindustrie kam niemals zustande, sodass sich die Lebensumstände von Millionen Menschen verschlimmerten, die von der abhängig waren.

Die Schwäche der amerikanischen Führung, die nunmehr fast komplett von den wirtschaftlichen Interessen der Großfirmen dominiert wurde, offenbarte sich in der Reaktion auf diese Krise. Statt die strikten Emissionsgrenzen zu lockern und die benzingetriebenen Fahrzeuge unter Auflagen wieder auf die Straße zu lassen, erlaubte das Verkehrsministerium der Vereinigten Staaten ihren Betrieb nur einigen ausgewählten, „ökologisch Verantwortlichen“ Konzernen. Im Jahr 2025 wurde der Straßenverkehr zu einem Privileg einiger weniger Großfirmen.

Drei Jahre später musste Kathryns Vater sein Geschäft aufgeben. Die Mädchen, die seit ihrem 14. Lebensjahr im Familienbetrieb mithalfen, hatten ihre Schwierigkeiten, in der zusehends verarmten Gegend Teilzeit-Jobs zu finden. Der Stress und die finanziellen Schwierigkeiten setzten auch der Beziehung ihrer Eltern zu, der Vater verfiel immer mehr dem Alkohol.

Kathryn setzte sich zum Ziel, die finanzielle Situation ihrer Familie zu verbessern und heuerte, getrieben von ihrem Patriotismus, kurz nach ihrem Highschool-Abschluss bei der U.S. Army an. Ihr Vater, für den die Armee immer noch ein Sinnbild von Stärke und Stolz der Nation war, begrüßte diese Entscheidung, auch wenn die von Konzernen kontrollierten Medien den Unterhalt der Armee als Verschwendung von Geld diffamierten, das man doch besser für den Umweltschutz investieren sollte.

Im Jahr 2030 stellte die U.S. Army einen Schatten ihrer einstigen Größe dar. Bei Kathryns Eintritt stand die einst mächtigste Armee der Welt am Rande des Zusammenbruchs, war unterfinanziert und mit jahrzehntealter Ausrüstung bestückt. Nach einem kurzen Training, bei dem ihre Begabung für Technik zutage trat und sie sich für den Panzerdienst qualifizierte, wurde sie in die El-Arish-Basis in Nordafrika abkommandiert und später nach Polen versetzt, wo sie die Grenze der EU gegen eine potenzielle Bedrohung durch Russland beschützen sollte.

Die ganze Zeit über blieb sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Kontakt und schickte ihnen jeden Monat einen großen Teil ihres Gehalts. Doch das sollte nicht von Dauer sein. Nach dem großen Internetkollaps von 2031 wurden ihre Kontakte in die Heimat spärlicher, weil sämtliche Kommunikationswege über sichere Militärkanäle umgeleitet werden mussten und die Gelegenheiten für die Kontaktaufnahme immer seltener wurden. Im Jahr 2032 brach alles endgültig zusammen,

als der Kongress ein Militärbudget verabschiedete, das den amerikanischen Truppen im Ausland den Todesstoß versetzte. Innerhalb von wenigen Monaten wurden sämtliche amerikanische Militärbasen geschlossen und die Soldaten in ihre Heimat zurückbeordert oder ehrenhaft entlassen, während die Ausrüstung an europäische Konzerne verkauft oder aufgegeben wurde, weil der Rücktransport zu teuer gewesen wäre.

Wieder einmal fand sich Kathryn in einer hoffnungslosen Situation wieder. Sie wusste zwar, dass sie eine qualifizierte Mechanikerin und Panzerfahrerin war, aber genauso war sie sich auch de Tatsache bewusst, dass der amerikanische Arbeitsmarkt mit Zehntausenden arbeitslosen Veteranen überschwemmt werden würde, ihre Familie aber auf ihre Hilfe angewiesen war. An dem Tag, an dem ihre Einheit aufgelöst wurde, kam ein Rekrutierer von Clayburn Industries in ihre Basis und bot den ehemaligen Soldaten an, als Sicherheitspersonal für den Konzern anzuheuern, was nur ein anderer Ausdruck für Privatsoldat gewesen ist. Sie mussten sich nicht einmal an neue Ausrüstung gewöhnen – Clayburn kaufte die Gerätschaft der Einheit gleich komplett mit.

Kathryn fand diese Idee zunächst abstoßend, doch angesichts der Perspektive einer Jobsuche in den USA, an deren Ende sowieso die Anstellung bei einen Konzern gestanden hätte, würde sie hier das machen, was sie am meisten mochte und zwar mit den Leuten, die sie mochte. In all den Jahren ging sie keine wirkliche Bindung mit ihrer Einheit ein, weil sie ihren Dienst eher als etwas aufgezwungenes sah, das durch die finanzielle Situation bedingt war. Doch die Zusammenarbeit mit ihrer Einheit gestaltete sich gut und sie war sich sicher, dass das auch mit einem anderen Namen auf dem Gehaltscheck der Fall sein würde.

Diese Hoffnung zerstreute sich jedoch, als sie im Rekrutierungszentrum von Clayburn in Dover ankam und ihre Einheit auf unterschiedliche Sicherheitsabteilungen von Clayburn verteilt wurde. Am ersten Tag im Dienst von Clayburn, in der überfüllten Kaserne, versuchte sie ihre Eltern anzurufen, aber die Leitungen waren tot. Zum ersten Mal fühlte sich Kathryn wirklich allein in der völlig fremden Welt der Konzerne.

In den folgenden Tagen wurde ihre Stimmung zusehends bedrückter, während sie immer wieder versuchte, ihre Eltern zu erreichen – ohne Erfolg. Die Monate strichen ins Land, doch sie gewöhnte sich langsam an ihr neues Leben, so wie sich an ihr bisheriges Leben gewöhnt hatte. An dem Tag, an dem sie ihren ersten Gehaltscheck erhielt, schickte sie umgehend Geld nach Hause, wobei sie feststellte, dass es bei Clayburn Industries Tausende ihrer Art gab und die Banken des Konzerns auf diese Eventualität vorbereitet waren.

Alle weiteren Versuche, etwas über ihre Familie herauszufinden, scheiterten. Die Leitungen waren nach wie vor tot und es gab keine anderen Möglichkeit, um herauszufinden, ob sie noch am Leben waren. Clayburn Industries besaß keine Vertretung in den USA, doch sie hoffte, dass man den Kontakt über die britische Botschaft herstellen würde. Die Internetverbindung zwischen den Vereinigten Staaten und Europa war unterbrochen und die Barriere zwischen der Welt der Konzerne und der Außenwelt war so hermetisch dicht, dass das, was früher Sekunden gedauert hätte, mittlerweile fast unmöglich war. Der Anruf von Zuhause, auf den sie so lange gewartet hatte, kam und kam nicht.

Kathryn Grey wurde langsam bewusst, dass sie auf sich allein gestellt war. Sie schickte immer noch Geld nach Hause, konzentrierte sich jedoch auf ihre Arbeit, trainierte hart und führte immer wieder Kampfsimulationen durch. Sie stieg in den folgenden Jahren schnell in den Rängen auf und wurde zu einer fähigen Kommandantin, doch ihr tief verwurzelter Zorn, die Einsamkeit und die bisweilen offen kritische Einstellung gegenüber der Konzernpolitik machten sie bei den Männern und Frauen von Clayburn Industries niemals wirklich populär. Deshalb war sie durchaus überrascht, als man sie in den Rang eines Major beförderte und ihr das Kommando über einen Teil der Clayburn-Truppen der Seahawk Task Force übertrug.

Charaktereigenschaften

Kathryn Grey wuchs als glückliche, freundliche und zutrauliche Person auf, die nach vielen Jahren der Rezession, des Militärdienstes und vor allem der Einstellung bei Clayburn Industries zu einer argwöhnischen und misstrauischen Frau geworden ist. Bei Bedrohung wird sie aggressiv und ist überall dafür bekannt, kaum ihre Gefühle verbergen zu können – ihr Unvermögen beim Bluffen und die daraus folgenden Fehlversuche beim Poker brachten ihr den Spitznamen ein, den sie aufrichtig hasst – „As“. Tief im Innern ist sie jedoch ein sehr fürsorglicher Mensch mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Einige Werte, wie das Leben ihrer Nächsten, sind ihr heilig und sie wird alles tun, um es zu schützen, auch wenn sie dafür ihre Moral aufgeben müsste.

Überzeugungen

Kathryn Grey verachtet die Idee einer von Konzernen gelenkten Welt und macht die damit verbundene Korruption für alles schlechte verantwortlich, was ihr und ihrer Familie zugestoßen ist. Diese Überzeugung verwässerte sich etwas, seit sie angefangen hatte, bei Clayburn Industries zu arbeiten und mit eigenen Augen sah, welche Unterstützung de Konzern seinen Mitarbeitern bot. Seit jeher hasste sie Konzernpropaganda, was oft zu Konflikten zwischen ihr und den Menschen führte, mit denen sie in der neuen Weltordnung aufgewachsen ist und selbst ihre geänderte Einstellung gegenüber Clayburn Industries konnte nicht verhindern, dass ihr Zorn angesichts des Befehls zum Abschlachten von Zivilisten vom neuen aufflammte.

Kommandanteninfo

  • Alter: 27
  • Größe: 1,65 m
  • Gewicht: 60 kg
  • Geburtsort: Gainsville, Florida
  • Nationalität: Clayburn Industries (ehemals amerikanisches)

Kampftaktik

  • Aggressiv (zieht es vor, den Feind direkt anzugehen)
  • Adaptive Taktik (sie bevorzugt Mobilität und Flankenmanöver statt defensiver Taktiken)
  • Aufklärer (wann immer es möglich ist, bevorzugt sie gründliche Aufklärung vor überstürzten Angriffen)
  • Sturheit (sie gibt niemals auf, auch nicht angesichts überwältigender Umstände)

Kathryn Grey kehrt in der 2. Episode der Storyline-Kampagne, die schon bald beginnt, zurück!

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