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Fahrzeuge im Fokus: WZ-1224

In den späten 1970er und frühen 1980er wurde man sich in China immer mehr der Rückständigkeit der auf sowjetischen Designs basierenden chinesischen Panzer bewusst, die oftmals nur verbesserte Versionen des nunmehr veralteten Type 59 darstellten. Um moderne und wettbewerbsfähige Modelle zu produzieren, arbeiteten chinesische Panzerentwickler parallel in zwei Richtungen. Die eine bestand darin, die bestehenden Modelle zu verbessern. Die andere sah vor, einen völlig neuen einheimischen Panzer zu entwickeln, wie man sie in China bis dahin nicht gebaut hat. Ein Ergebnis des zweiten Ansatzes gipfelte schließlich in dem WZ-1224.

Der Prototyp mit der Werkbezeichnung WZ-1224 ist als Nachfolger des Type 59 konzipiert gewesen, auch wenn manche Quellen behaupten, er hätte lediglich als Vorführmodell gedient, das neueste Entwicklungen der chinesischen Armeetechnik präsentieren sollte. Die Entwicklung begann in den späten 1970er-Jahren und resultierte in mindestens einem gebauten Prototypen. Anders als frühere chinesische Panzer, die schwer von sowjetischen Modellen beeinflusst waren, besaß der WZ-1224 viele für westliche Fahrzeuge typische Elemente.

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Die Besatzung bestand aus drei Mann - einem Fahrer, einem Richtschützen (der auch das Geschütz lud) und einem Kommandanten. Das Fahrzeug besaß eine niedrige Silhouette, einen geschweißten Turm und eine experimentelle 100-mm-Glattrohrkanone aus einheimischer Entwicklung, die unter Verwendung westlicher, aus Israel importierter Komponenten hergestellt wurde. Das Feuerkontrollsystem umfasste einen ballistischen Computer und Infrarotsicht. Die Kanone war stabilisiert und mit einem Rauchabsauger aus einheimischer Produktion ausgestattet. Es war ursprünglich geplant, die Waffe automatisch laden zu lassen, doch die Entwicklung des Lademechanismus verlief ohne Erfolg.

Das 45-Tonnen-Fahrzeug wurde von einem auf Lizenz produzierten deutschen Maybach MB8V331TC41 950-PS-Dieselmotor angetrieben und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h auf der Straße und 45 km/h im Gelände. Diese Geschwindigkeiten wurden durch ein neues Aufhängungssystem ermöglicht, das von der amerikanischen Pattonserie inspiriert wurde und aus sechs kleineren Laufrollen, drei Rücklaufrollern, einem Antriebsritzel hinten und einer Spannrolle vorne bestand. Es ist anzunehmen, dass die Chinesen die in Pakistan und Vietnam erbeuteten Pattons eingehend studiert haben.

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Die Fahrzeugpanzerung war gut gewinkelt und bestand aus einfachen Stahlplatten. Es wurden Versuche unternommen, sie durch Anbringung zusätzlicher Schichten an der Fahrzeugfront weiter zu verbessern, wobei manche Quellen angeben, dass die Vorderseite des Geschützturms mit Verbundpanzerung ausgestattet wurde.

Die vielen Neuerungen wurden dem Panzer schließlich zum Verhängnis. Der automatische Lademechanismus funktionierte nicht, die Leistung der Kanone ließ zu wünschen übrig und der Turm erwies sich als äußert kompliziert und teuer bei der Herstellung. Nach wenig erfolgreichen Tests in den frühen 1980er-Jahren bauten die Chinesen eine modifizierte Version des Panzers mit einem einfacheren Turm aus Stahlguss und nannten das Modell WZ-1226. Zwei Prototypen dieses neuen Panzers mit jeweils einem anderen Maybach-Motor wurden 1981 gebaut und getestet. Leider verliefen auch die Tests mit diesen Modellen wenig erfolgreich. Das chinesische Militär kam zu dem Schluss, dass der Entwurf auch mit modifiziertem Turm zu viele Makel aufwies und beendeten das Projekt unmittelbar nach Beendigung der Testreihen. Die Entwicklung der 120-mm-Kanone ging weiter und gipfelte in einer verbesserten Variante der 120-mm-Glattrohrkanone, die später beim Jagdpanzer PTZ-89 zum Einsatz kam. Das chinesische Militär bevorzugte zu dem Zeitpunkt jedoch Geschütze mit 105-mm- bzw. 125-mm-Kaliber – die chinesische 105-mm-Glattrohrkanone wurde bei mehreren modernen Fahrzeugen verwendet, während die 125-mm-Kanone ab dem Modell Type 96 aufwärts zur Standardbewaffnung chinesischer Panzer wurde (die 120-mm-Panzer Type 85-IIM und Type 90-II wurden für den Export produziert).

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Bei Armored Warfare

Bei Armored Warfare ist der WZ-1224 ein Kampfpanzer des 5. Tiers. Er besitzt sehr attraktive Eigenschaften, die ihn von anderen KPz desselben Tiers abheben.

  • Er ist an der Frontachse hervorragend gepanzert und macht sich gut gegen die meisten Projektile.
  • Der Panzer ist beweglich und beschleunigt dank seines starken Motors ziemlich schnell.
  • Auch die Feuerkraft ist exzellent.

Bei all den Vorzügen müssen auch die Nachteile des Modells genannt werden. Die Rohrsenkung ist nicht die Beste und der Schutzfaktor des Geschützturms reicht nicht an die Walzstahlvarianten der regulären chinesischen Fahrzeuge heran. Seine exzellente Mobilität macht diesen Panzer zu einem großartigen, wenn auch etwas anfälligen Nahkämpfer.

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