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Fahrzeuge im Fokus: M60

Die Fahrzeugserie M60 stellt die letzte in der langen Reihe der Patton-Panzer dar, die in unterschiedlicher Form seit den 1940er-Jahren im Einsatz waren. Bei Armored Warfare wird die Familie durch den KPz M60 auf Tier 3, den M60A2 Starship auf Tier 4 und den M60A3 auf Tier 5 vertreten.

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Die Entwicklung der M60-Serie begann mit einem Modernisierungsprogramms der M48-Reihe, bei dem zwei Bereiche im Vordergrund standen:

  • Erhöhung der Feuerkraft des Fahrzeugs
  • Erhöhung der operativen Reichweite des Fahrzeugs

Es war weder das erste, noch das einzige Programm, das eine solche Aufwertung zum Ziel hatte. Die Rolle wurde zunächst den verschiedenen Varianten des 90 mm Gun Tank T95 zugedacht. Dieses Projekt war jedoch zu ambitioniert und wurde aufgrund der langen und teuren Entwicklung und des Einsatzes vieler neuer Komponenten eingestellt. Die dabei gesammelten Forschungsergebnisse flossen später in die Upgrade-Programme des Patton ein, wie wir im weiteren sehen werden.

Eine Idee, die Reichweite des Patton zu erhöhen, bestand darin, den alten, gefräßigen AV-1790-Benzinmotor durch einen Dieselmotor zu ersetzen. Dieses Konzept stammte aus dem Jahr 1954, als die Entwicklung der AVDS-1790-Dieselvariante begann. Doch auch wenn die Verwendung eines Dieselmotors den Treibstoffverbrauch bedeutend zu sinken versprach, erlaubte die US-Armee den Einsatz von Dieselmotoren aus logistischen Gründen erst im Juni 1958. Dessen ungeachtet wurde der erste Prototyp eines AVDS-1790-Dieselmotors bereits 1957 an einem T48E2 getestet, wobei die Treibstoffeinsparung ganze 60 Prozent betrug.

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Im Februar 1958 wurde eine verbesserte Version (AVDS-1790-1) mit einer Leistung von 620 PS produziert (700 PS nach dem Brutto-EAS-System), die in Kombination mit dem CD-850-6-Getriebe in zwei M48A2-Einheiten installiert wurde, deren Bezeichnung sich anschließend in 90 mm Gun Tank M48A2E1 änderte. Ein dritter M48A2E1 wurde kurz darauf mit einer nochmals verbesserten Version des Dieselmotors ausgestattet (AVDS-1790-2). Mit diesem neuen Motor sank der Treibstoffverbrauch des M48A2E1 auf 672 Liter pro 100 km im Vergleich zu den 914 Litern des M48A2.

Die Entscheidung für ein großangelegtes Kampfwertsteigerungsprogramm des M48A2 wurde schließlich im Mai 1958 gefällt. Es sollte, wie bereits erwähnt, eine Zwischenlösung werden, bis ein neuer, mit Lenkflugkörpern und Strahlenschutz ausgestatteter KPz erscheinen würde. Das Programm wurde im Januar 1958 als XM60 abgesegnet. Die Bezeichnung XM markierte eine Abkehr von dem bisherigen System, bei dem experimentelle Panzer eher mit "T", als mit "M" bezeichnet wurden (z.B. der T48 als Prototyp des M48). Die Serienmodell würden fortan wie die Prototypen heißen, nur ohne das X. Der Name XM60 (und nicht etwa M48A3) sollte auch einen bedeutenden Entwicklungsschritt gegenüber dem M48 markieren.

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Es wurden folgende Modernisierungen gegenüber dem M48A2 angestrebt:

  • Verbundpanzerung (mit Silikatkern)
  • Verbesserte Hauptwaffe
  • AVDS-1790-Dieselmotor

Es gab mehrere Kandidaten für die neue Hauptkanone, darunter einige, die bis dahin im T95-Programm getestet wurden :

  • 90 mm M41, die Originalkanone des M48
  • 90 mm T208E9 Glattrohr (aus dem T95-Programm)
  • 105 mm Royal Ordnance L7 (ein Klon mit der Bezeichnung X15E8)
  • Die 105mm T254 Serie , eine 105mm die ungefähr gleich mit der L7 zu setzen ist (aus dem T95 Programm)
  • 120 mm T123E6, eine leichtere Version der 120 mm M58, die ebenfalls für den T95 in Betracht gezogen wurde

Eine Reihe von Vergleichstests wurde im Oktober 1958 in Aberdeen durchgeführt, um die richtige Bewaffnung für das Fahrzeug auszuwählen. Eine Variante der T254-Serie (T254E2) machte schließlich das Rennen. Die 90 mm M41 stellte keine Verbesserung dar, die 90-mm-Glattrohrkanone schoss in der ganzen Gegend umher, die X15E8 war eine ausländische Waffe ohne eine Verbesserung gegenüber der T254E2 und die 120-mm-Kanone verwendete eigenständige Munition, was in einer geringen Feuerrate resultierte.

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Das T254E2-Geschütz (später unter der Bezeichnung M68 standardisiert) verwendete einen mit der L7 kompatiblen Lauf, verfügte jedoch über einen anderen Rauchabsauger und Verschlussmechanismus. Die Kanone war ursprünglich mit einer modifizierten M48A2-Feuerleitanlage ausgestattet, die später durch eine modernere Version mit Xenon-Sucher und Infrarotvisier ersetzt werden sollte.

Bei frühen Ausführungen des XM60 sollte die Kanone auf einen M48A2-Turm montiert werden, weil der favorisierte (und besser gepanzerte) Turm der T95-Serie noch nicht produktionsreif gewesen ist. Die bereits bekannten Probleme mit der Kommandantenkuppel führten allerdings dazu, dass das experimentelle T9-Design übernommen wurde, was den M60-Türmen ihre charakteristischen scharfen Züge verlieh. Die standardmäßige Kuppel der Serienmodelle war das Modell M19.

Die ursprünglich geplante Verbundpanzerung wurde bereits zu Beginn des Projekts wieder gestrichen, da sie zu teuer war und die Entwicklung verzögerte. Die Panzerung der M60-Serie sollte aus Stahl bestehen. Die Wanne bestand aus Gussstahl, besaß jedoch nicht die charakteristische elliptische Form der M48-Wanne - diese wurde geändert, als die Verbauung des Silikatkerns noch im Raum stand. Das Material änderte sich, die gerade Form der Frontalplatte blieb.

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Die Panzerungsstärke des M60 hatte folgende Werte:

Wanne:

  • Obere Frontalplatte: 93 mm (angewinkelt bei 65 Grad)
  • Untere Frontalplatte: 143-85 mm (angewinkelt bei 55 Grad)
  • Seitenpanzerung Wanne: 74-36 mm
  • Heckpanzerung Wanne: 41-30 mm (die Motorhaube war 25 mm dick)
  • Unterseite Wanne: 19-13 mm
  • Oberseite Wanne: 36 mm

Turm (identisch mit dem M48A2):

  • Kanonenblende: 114 mm (angewinkelt bei 30 Grad)
  • Turmfront: 178 mm
  • Turmseiten: 76 mm
  • Turmheck: 51 mm
  • Oberseite Turm: 25 mm

Den Antrieb stellte (den Anforderungen entsprechend) ein AVDS-1790-2-Dieselmotor mit 650 PS, der das Fahrzeug 48 km/h brachte.

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Das Konzept muss Eindruck auf die Verantwortlichen gemacht haben, denn bereits im Dezember 1958 (also noch bevor ein Prototyp gebaut war) wurde eine Serienproduktion des Fahrzeugs in Auftrag gegeben und wieder einmal Chrysler als Hersteller gewählt. Im März 1959 erhielt das Fahrzeug seine offizielle Bezeichnung: 105mm Gun Full Tracked Combat Tank M60.

Vier Prototypen wurden zwischen Juli und Oktober 1959 gebaut und einer Reihe von Test unterzogen, die nach einigen Anpassungen erfolgreich abgeschlossen wurden. Das Fahrzeug wurde als truppentauglich eingestuft, auch wenn die ersten 15 Panzer der Produktionsreihe (ebenso wie die Prototypen) keinen ausreichenden ballistischen Schutz aufwiesen und nur zu Trainingszwecken eingesetzt wurden.

Die ersten 360 Einheiten entstanden im Chrysler-Werk in Delaware. Danach wurde die Produktion ins Detroit Tank Arsenal verlegt und bis Oktober 1962 fortgesetzt. Insgesamt verließen 2205 M60 der ersten Baureihe die Fabrikhallen. Ab Oktober 1962 begann man mit der Produktion des kampfwertgesteigerten Modells M60A1.

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Die erstem M60-Modelle wurden nur von der US-Armee verwendet. Seit Dezember 1960 stationierte man sie auch in Europa. Bei Kampfeinsätzen kamen sie nicht zum Einsatz, was sich mit dem M60A1 jedoch änderte.

Bei Armored Warfare

Der M60 wird die Patton Tradition als genügend mobiler und gepanzerter amerikanischer Kampfpanzer mit guter Feuerkraft für seine Tier-Stufe fortführen und verbleibt weiterhin angenehem als Fahrzeug mit Rohrsenkung zu spielen. Weitere Informationen zum M60 und anderen Fahrzeugen werden bald veröffentlicht!

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