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In Entwicklung: PTZ-89

Der PTZ-89 ist der neueste chinesische Jagdpanzer, der im Update 0.22 ins Spiel kommt. Auf den ersten Blick unterscheidet er sich kaum von den anderen Rad-Jagdpanzern seines Tiers, seine Entwicklungsgeschichte hebt ihn jedoch ab, weil der PTZ-89 (der manchmal auch Type 89 genannt wird) im Gegensatz zu anderen Modellen dieses Typs, denen ursprünglich die Rolle als Feuerunterstützungsfahrzeug zugedacht war, von Anfang an als Jagdpanzer konzipiert wurde.

In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren wurde den chinesischen Verantwortlichen bewusst, dass ihre Panzerflotte (die größtenteils aus aufgewerteten Versionen des alten Type 59 bestand) in die Jahre gekommen war und einer Erneuerung bedurfte. Anzeichen dafür gab es viele, den wichtigsten Grund aber lieferte das schlechten Abschneiden der ins Ausland verkauften chinesischen KPz. Konventionelle chinesische HEAT-Geschosse waren gegen die modernsten Kampfpanzer mit Verbund- oder Schottpanzerung völlig nutzlos.

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PTZ-89

Für das Problem gab es mehrere Lösungsansätze. Einer bestand in der Entwicklung eines neuen Kampfpanzers, was schließlich zum Entstehen des Type 80 und seiner Varianten führte. Die Chinesen erkannten recht schnell, dass dieser Ansatz ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Es musste also eine andere, zwischenzeitliche Lösung gefunden werden.

Als in den späten 1970er-Jahren die Bewaffnung des zukünftigen Kampfpanzers geplant wurde, gingen die Chinesen davon aus, dass HEAT-Geschosse auch in Zukunft unbrauchbar sein würden und entschieden sich, das neue Kanonenmodell für kinetische Geschosse mit möglichst hoher Mündungsenergie auszulegen. Auf den ersten Blick lag es zwar auf der Hand, sich dabei von sowjetischen Fahrzeugen inspirieren zu lassen, doch selbst ein Jahrzehnt nach dem Chinesisch-Sowjetischen Konflikt von 1969, der fast in einen regulären Krieg mündete, gab es zwischen den beiden Supermächten noch enorme Spannungen. Diese gingen so weit, dass eine der Anforderungen an das neue Geschütz lautete, die Frontpanzerung eines sowjetischen T-72 auf 2000 Meter zu durchschlagen. Die chinesischen Verantwortlichen hielten diese Anforderung als ausreichend, um die Überlegenheit gegenüber sowjetischen Fahrzeugen auf dem modernen Schlachtfeld zu garantieren (einschließlich, so dachten sie, aller in den 1980er-Jahren zu erwartenden Neuentwicklungen).

Und so wandten sich die Chinesen auf der Suche nach Inspiration dem deutschen Leopard zu. Dabei versuchte man zunächst auf dem Wege von Geheimverhandlungen, an eine Lizenz für den Bau der 120-mm-Glattrohrkanone L/44 von Rheimetall zu gelangen und setzte im weiteren Verlauf auch auf weniger legale Schritte. Doch das Geschütz gehörte seinerzeit zu den modernsten Waffen der Welt und seine Geheimnisse wurden gut gehütet, weshalb die Chinesen keinen Erfolg verbuchen konnten.

Als nächsten Schritt entschied man sich für die Entwicklung einer eigenen 120-mm-Glattrohrkanone. Als Basis sollte eine sowjetische 115-Glattrohrkanone vom Typ U-5TS dienen, die aus einem gekaperten T-62 stammte. Das Geschütz war für den Einsatz bei einem KPz und einer Selbstfahrlafette vorgesehen, deren Entwicklung 1978 offiziell angekündigt wurde. Das KPz-Projekt mündete schließlich im Prototyp WZ-1224, dessen Geschichte in einem anderen Artikel beschrieben wird.

Die Anforderungen waren alles andere als bescheiden, denn die neue Kanone sollte in der Lage sein, die Panzerung eines jeden sowjetischen oder westlichen Kampfpanzers zu durchschlagen. Die ersten drei Prototypen wurden 1979 gebaut und während der Testläufe zwischen Februar 1979 und Oktober 1980 verschoss man ungefähr 1000 Unterkalibergeschosse. Die Entwicklung wurde 1981 offiziell abgeschlossen und ein Prototyp mit der Bezeichnung 82-14 als Vorlage für die Serienproduktion ausgewählt. Die Kanone konnte bei einem Einschlagswinkel von 68 Grad 120 mm Stahlpanzerung (1300 m/s Mündungsgeschwindigkeit) bzw. 204 mm Verbundpanzerung (1411,2 m/s Mündungsgeschwindigkeit) durchschlagen.

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PTZ-89

Mittlerweile waren die 1980er-Jahre angebrochen und die Chinesen standen mit den Sowjets wieder auf gutem Fuß. Im Zuge der politischen Neuausrichtung wurde entschieden, dass der zukünftige KPz statt mit dem "imperialistischen" 120-mm-Kaliber mit einer 125-mm-Kaliber-Kanone ausgerüstet werden sollte. Zwei weitere Tatsachen waren für diese Entscheidung ausschlaggebend:

  • Die Vorlage eines sowjetischen 125-mm-Autoladers existierte bereits
  • Ein 125-mm-Geschütz wäre in der Lage, ferngelenkte sowjetische Raketen zu verschießen (kein westliches System dieser Art war verfügbar)

Natürlich trugen auch die katastrophalen Ergebnisse der WZ-1224-Testläufe ihren Teil zu dieser Entscheidung bei.

Eine Frage, die dabei zu Tage trat, war die nach den bereits gebauten 120-mm-Kanonen und den in ihre Entwicklung eingeflossenen Mittel. Um die investierten Mittel zu rechtfertigen und in einigen Fällen wohl so manch ein Gesicht zu wahren, wurde offiziell entschieden, dass die 120-mm-Kanone für ein zwischenzeitliches Jagdpanzer-Projekt verwendet werden sollte. Dieses Fahrzeug würde schneller zur Verfügung stehen, als ein wirklich moderner Kampfpanzer und könnte als Zwischenlösung herhalten, sollte die Notwendigkeit bestehen, viele feindliche Fahrzeuge auf einmal außer Gefecht zu setzen. Das Geschütz sollte weiterentwickelt und seine Leistung optimiert werden.

Die Entwicklung übernahm NORINCO und der erste Prototyp des neuen Jagdpanzers entstand 1984, woraufhin umgehend mit den Testläufen begonnen wurde. Die Kanone wurde laufend verbessert und konnte während der Testläufe im Jahre 1985 unter Einsatz einheimischer APFSDS-Munition 450 mm Stahl auf 2 km Distanz durchbrechen. Die Tests endeten 1988 (manchen Quellen zufolge bereits 1987) und am Ende des Jahres begann bereits die Serienproduktion.

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Die Ausstattung des Fahrzeugs war elementar. Es wog 31 Tonnen und nutzte das Fahrgestell einer existierenden Selbstfahrlafette (Type 83; chinesischer Pendant zur russischen Akatsiya). Die Panzerung war rudimentär und schützte die Vier-Mann-Besatzung nur vor Kleinkaliberwaffen. Ihre genaue Stärke ist zwar nicht bekannt, durfte jedoch zwischen 15 und 25 mm Stahl betragen haben. Zusätzlichen Schutz boten Nebelmittelwurfanlagen, ein ABC-Schutz und eine automatisierte Brandunterdrückungsanlage, da jedoch die Federung bereits zur Belastungsgrenze ausgelastet wurde, konnten keine weiteren Schutzmaßnahmen installiert werden, ohne dass sich die Leistungsfähigkeit extrem verringert hätte.

Die wichtigste Komponente befand sich in dem komplett schwenkbaren, kastenförmigen Geschützturm. Die chinesische 120-mm-L/50-Kanone konnte eine Vielzahl unterschiedlicher 120-mm-Munition verschießen, einschließlich APFSDS, HE und HEAT. In der Standardversion erreichte die APFSDS-Munition eine Mündungsgeschwindigkeit von 1660 m/s mit einer maximalen Reichweite von 2500 Metern.

Entgegen den Angaben in einigen westlichen Quellen war die Kanone stabilisiert, das Fahrzeug besaß jedoch nur eine einfache Feuerleitanlage (mitsamt Nachtvisier und Laserabstandsmesser), was es in Sachen Präzision jedem modernen Kampfpanzer unterlegen machte.

Die Kanone wurde manuell geladen (es stand ein halbautomatischer Ladeassistent zur Verfügung) und das Fahrzeug konnte mit einem versierten Ladeschützen eine Feuerrate von 10 Schuss pro Minute erreichen. Der Höhenrichtwert der Kanone betrug -5 bis +18 Grad (diese Angaben stammen aus dem Originalhandbuch, westliche Quellen geben -8 Grad an) und ermöglichte eine optimale Ausnutzung der durch die Umgebung zur Verfügung gestellten Deckung. Der Panzer trug 30 Geschosse für das Hauptgeschütz mit sich, die über eine Luke um Turmheck nachgefüllt werden konnten.

Das Fahrzeug wurde von einem 520-PS-Turbocharger-Dieselmotor vom Typ 12150L angetrieben, der es auf 55 km/h beschleunigte. Die Höchstreichweite betrug ca. 450 km.

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Der PTZ-89 wurde 1989 offiziell in den Dienst gestellt. Es sollte Artilleriebrigaden und Panzerdivision an die Seite gestellt werden, mit ca. 18 Fahrzeugen pro Einheit. Das war jedenfalls der Plan.

In Wirklichkeit war das Projekt wegen des ungewöhnlichen Kalibers, der wenig ausgeprägten Fähigkeit zum Feuern in Bewegung und dem miserablen Schutz von vornherein zum Scheitern verurteilt. Nur wenige PTZ-89-Jagdpanzer wurden auch wirklich gebaut. Man schätzt, dass zwischen 1989 und 1995 um die 100 Fahrzeuge die Produktionshallen verließen. Im Jahr 1995 wurde das Modell von modernen Kampfpanzern leistungsmäßig überholt und seine Ausmusterung begann 2015, während seine Rolle als Antipanzermaßnahme offiziell auf die modernen ATGM-Träger übertragen wurde. Dessen ungeachtet trifft man die Fahrzeuge bis heute auf den Übungsplätzen der Volksbefreiungsarmee an.

Bei Armored Warfare wird der PTZ-89 eine Jagdpanzer des Tier 7 sein. Seine solide Kanonenleistung und die verlässliche Mobilität werden ihn zu einem gefürchteten Gegner machen.

Wir hoffen, dass euch dieses Fahrzeug gefällt und sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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