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In Entwicklung: Objekt 490

Kommandanten!

Heute möchten wir euch den Hauptgewinn der neuen Battle-Path-Kampagne "Age of Rage" vorstellen. Diese wird sich in vielen Punkten von der Kampagne "Warlords of the Wasteland" unterscheiden – so winkt als neuer Hauptgewinn einer der wohl ungewöhnlichsten Panzer, die jemals entworfen worden sind – der Kampfpanzer Objekt 490.

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Objekt 490, Foto von btvt.info

Wenn man sich den Panzer anschaut, könnte man meinen, er wäre der Phantasie eines Sci-Fi-Autors entsprungen, doch dem war nicht so. Vielmehr stellte er den Versuch dar, den Schutz der Besatzungen an die Realitäten der 1980er-Jahre anzupassen. Damals stellte die stetig anwachsende Penetration von Geschossen (insbesondere von Projektilen mit abgereichertem Uran) sogar die am besten gepanzerten sowjetischen Panzer vor ernsthafte Probleme.

Einen anderen Sachverhalt stellten natürlich die Schutzeigenschaften der NATO-Panzer dar. Ebenso wie ihre Kollegen im Westen, wussten auch die sowjetischen Panzerentwickler (entweder durch Spionage, oder dank frei erhältlicher Informationen) von den diversen amerikanischen Rüstungsprojekten, wie etwa dem Versuch, einen Abrams mit extrem niedrigem Turm zu bauen. Als Reaktion auf diese Entwicklungen wurde 1984 in Charkow ein Gremium einberufen, das über Bewaffnung zukünftiger Panzermodelle beraten sollte. Als Standardkaliber nutzten die Sowjets damals (wie auch heute wieder) 125 mm, allerdings plädierten viele Verantwortliche für Kanonen mit 130, 140 oder 152 mm, um den potenziellen Gefahren durch neue Projektile etwas adäquates entgegenzusetzen. General Litwinienko, seines Zeichens Direktor der Abteilung für Artillerie und Raketentechnologie der Sowjetarmee, konnte das Plenum überzeugen, das 152-mm-Kaliber als beste Alternative anzuerkennen, sodass schließlich beschlossen wurde, mit diesem Kaliber zu arbeiten.

Das war natürlich leichter gesagt, als getan. Die Ausstattung der bestehenden Panzerflotte mit einem derart massiven Kaliber stellte jedenfalls keine realistische Lösung dar. Es war zwar technisch möglich (wie beim KPz Objekt 292, der im Grunde eine Kombination aus einer T-80-Wanne und einem modifiziertem Turm mit 152-mm-Kanone darstellte), doch solche Konstruktionen waren extrem unpraktisch, weil die riesige Kanone kaum Platz für irgendetwas anderes übrig ließ.

Den Sowjets kam in dieser Situation zugute, dass in ihren Konstruktionsbüros gerade mehrere Panzer der nächsten Generation entwickelt wurden, die entsprechend angepasst werden konnten (auf diese Weise entwickelte sich zum Beispiel der Objekt 477 Bokser aus dem Objekt 490A Buntar).

Es gab aber auch noch einen dritten Weg – die Neuentwicklung einer ultimativen, für Geschütze dieser Größe optimierten Plattform, die den Besatzungen höchsten Schutz bieten würde. Kurzum – eines der letzten Superpanzer-Projekte der Sowjetära und die Verkörperung der innovativsten Panzertechnolgie jener Zeit.

Der dabei entstandene Objekt 490 war eine von mehreren Varianten, die diese Bezeichnung trug und wurde in Charkow extra für die 152-mm-Glattrohrkanone 2A73 entwickelt. Seine Eigenschaften als Panzer übertrafen so ziemlich alle Konkurrenten seiner Zeit.

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Objekt 490, Foto von btvt.info

Er verfügte über eine Zwei-Mann-Besatzung, die in einer im Heck angebrachten, schwer gepanzerten Kapsel Platz fand. Sie wurden nicht nur von der gesamten Masse des Fahrzeugs geschützt, sondern auch durch dessen unkonventionelle Verbundpanzerung mit extrem schrägen Winkeln. Die Wanne bestand aus einem einzigen Block, auch wenn die zwei Kettenpaare etwas anderes suggerierten. Das Innere hingegen war in mehrere Bereiche unterteilt, als da wären (von vorn bis hinten):

  • Treibstofftanks im Bug
  • Motorraum unter dem Turm
  • Ferngelenkter unbemannter Turm über dem Motorraum, einschließlich Geschütz und den dazugehörigen Systemen (Optik, FLA)
  • Munitionslager und Ladeautomatik (ein vergleichsweise großer Bereich gleich hinter dem Turmring)
  • Kampfraum mit den beiden Besatzungsmitgliedern

Die einzelnen Bereiche waren jeweils durch 20 mm starke Stahlplatten voneinander getrennt.

Die obere Panzerungsplatte bedeckte im Grunde den gesamten Korpus des Fahrzeugs. Sie bestand aus Verbundpanzerung und wurde zusätzlich durch ERA-Kacheln vom Typ Gofr verstärkt. Der Hauptvorteil dieser Kacheln (die von der Effektivität her mit den neuesten Modellen der Kontakt-Serie mithalten konnten), bestand in ihrer kompakten Größe. Diese ermöglichte es, ungeschützte Stellen möglichst klein zu halten, sobald eine Kachel detonierte und stellte generell einen praktischen Ansatz dar. Allerdings waren die Blöcke integraler Teil der Verbundpanzerung und konnten nicht ohne weiteres entfernt werden.

Die Konstruktion bot einen nie dagewesenen Besatzungsschutz, der am Bug des Panzers (genauer genommen an der oberen Panzerungsplatte) einen RHAe-Wert zwischen 2000 und unglaublichen 4500 mm erreichte. Der unbemannte Turm war natürlich etwas weniger geschützt, stellte seinerseits aber wiederum ein Schutzelement für die Besatzung dar.

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Objekt 490, internes Layout

Dabei muss man zwischen dem Schutz der Besatzung und der Stärke der eigentlichen Panzerung unterscheiden. Der Schutzwert fiel nur deshalb so extrem hoch aus, weil feindliche Geschosse den Panzer auf nahezu gesamter Länge durchschlagen mussten, um an die Besatzung zu gelangen. Der Bug mit den Treibstofftanks war jedoch weniger gepanzert (je nach Geschosstyp entsprach der Schutz 700 bis 1000 mm). Das war der absolute Mindestwert, alles andere würde die offiziellen Vorgaben des Militärs unterwandern. Der niedrige Wert stellte aus zweierlei Gründen kein Problem dar:

  • Die einzelnen Bereiche waren durch die oben genannten Stahlplatten getrennt
  • Die Treibstofftanks bestanden ebenfalls aus mehreren voneinander getrennten Zellen

Das bedeutete, dass es selbst bei einem Durchschlag in diesem exponierten Bereichs nur eine Zelle treffen würde, ohne den Panzer komplett zu zerstören.

Auch der Panzerboden war mit 20 mm am Bug und 100 mm unterhalb der Besatzungskapsel unterschiedlich stark geschützt. Dank dieser Lösung konnte man das Gewicht des Panzers mit 54 Tonnen auf einem relativ niedrigen Niveau halten.

In Sachen Schutz war dies jedoch längst noch nicht alles – der Panzer verfügte über ein experimentelles, hochmodernes Hardkill-APS namens "Shtandart", dessen 26 Abfangmörser am gesamten Fahrzeug angebracht waren und die meisten Winkel abdeckten. Des Weiteren war eine Tucha-Nebelmittelwurfanlage mit 12 Läufen angebracht.

Die Hauptbewaffnung bestand, wie bereits oben beschrieben, aus der automatisch geladenen 152-mm-Glattrohrkanone 2A73, die aus einem Bereich in der Wanne unmittelbar hinter dem Turm geladen wurde. Die Magazinkammer war ziemlich groß, was die Verwendung von kombinierten 1400-mm-Geschossen ermöglichte (APFSDS und HE).

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Die kombinierte Munition ermöglichte eine Vereinfachung des automatischen Lademechanismus im Vergleich zum traditionellen sowjetischen Trommelmagazin der T-Serie, was die Nachladung signifikant beschleunigte. Das Munitionslager war mit absprengbaren Kacheln ausgestattet, was die Chancen der Besatzung erhöhte, eine Explosion der Magazinkammer zu überleben. Es wurden mehrere Varianten des Munitionslagers entwickelt und das endgültige Modell, bei dem die Geschosse horizontal gelagert wurden, bestand aus zwei Zuladungssystemen und beförderte 32 Projektile.

Der Höhenrichtwert betrug +10/-5 Grad, aufgrund der Bauweise jedoch nur bei frontaler Ausrichtung (bzw. bis zu 45 Grad von der Frahrzeugachse aus betrachtet). Diese Werte scheinen nicht allzu beeindruckend, bis man sich vergegenwärtigt, dass der Panzer noch einen As im Ärmel hatte – seine hydraulische Aufhängung, mit der die Neigung der Wanne verstellt und die Kanone optimal ausgerichtet werden konnte. Doch selbst mit diesem System konnte das Fahrzeug nicht wirklich in Rückwärtsrichtung schießen, was einen beachtlichen Nachteil der Konstruktion bedeutete. Das Heck wurde durch einen weiteren, ferngesteuerten kleinen Turm mit 30-mm-Granatwerfer und zwei 7,62-mm-Maschinengewehre geschützt.

Der Panzer wurde von zwei ZiM 4TD-Motoren mit einer Gesamtleistung von bis zu 2000 PS angetrieben (die Motoren konnten im Standardmodus mit je 800 PS oder im Kampfmodus mit je 1000 PS betrieben werden) und erreichte dank seines hervorragenden Leistungsgewichts 80-90 km/h. Hierbei spielte das zweigeteilte Fahrwerk eine entscheidende Rolle, denn die Motoren waren nicht etwa parallel angebracht, sondern jeweils vorne und hinten am Fahrzeug, um die beiden Gleiskettengruppen separat anzutreiben.

Interessanterweise war der Panzer, wenn er sich nicht gerade im Kampfeinsatz befand, dazu angehalten, im Rückwärtsgang zu fahren. Der Fahrer verfügte über ein nach hinten ausgerichtetes Periskop mit Infrarotgerät und konnte einfach seinen Sitz drehen, um in die andere Fahrtrichtung zu blicken. Das verbesserte seine Kontrollfähigkeit über dieses ungewöhnliche Fahrzeug enorm. Die maximale Rücklaufgeschwindigkeit war dank des einzigartigen Fahrwerks genauso hoch, wie die reguläre Höchstgeschwindigkeit. Beim Vorwärtsfahren musste sich der Fahrer komplett auf die frontal angebrachten Kameras verlassen.

Alles in allem hatten die Sowjets ein Fahrzeug entwickelt, das:

  • Von vorn praktisch unbesiegbar war
  • Eine flexible hydropneumatische Aufhängung besaß
  • Mit einer massiven automatisch geladenen Kanone ausgerüstet war

Aufgrund des geballten Einsatzes von experimenteller Technologie waren sich jedoch den meisten Beteiligten darüber im Klaren, dass der Panzer niemals in Serienproduktion gehen würde. Es war zwar ein enorm fortschrittliches Fahrzeug, aber viel zu teuer und aufwendig in der Herstellung. Die kürzlich aufgetauchten Fotos zeigen ein maßstabgetreues Holzmodell, das in den späten 1980er- oder frühen 1990-er Jahren entstanden ist und die weiteste Entwicklungsstufe darstellt, die das Projekt erreicht hat. Mit der Abspaltung der Ukraine von der Sowjetunion und allgemeinen präkeren finanziellen Situation standen für derartige fantastischen Vorhaben schlichtweg keine Gelder zur Verfügung. Das Projekt wurde eingestellt und ging als letztes großes Panzerprojekt der Sowjetunion in die Geschichte ein, das die Rote Armee ins 21. Jahrhundert führen sollte.

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Bei Armored Warfare wird Objekt 490 ein Premium-Kampfpanzer des 10. Tiers sein und dank seiner ungewöhnlichen Form zu den auffälligsten Fahrzeugen im Spiel gehören.

Lasst uns mit der Panzerung anfangen. Sie wird extrem sein, wobei das in diesem Fall nicht übertrieben ist. Der Panzer wird frontal nahezu undurchschlagbar sein, wenn er nicht gerade mit den größten Geschossen und Lenkflugkörpern angegriffen wird. Seine Basisschutzwerte werden den Challenger ATDU in den Schatten stellen, nur die Turmpanzerung wird vergleichsweise dünner ausfallen, gleichzeitig durch Schadensreduzierung für unbemannte Türme und 3200 Trefferpunkte aber hervorragend geschützt sein.

Doch das ist noch längst nicht alles – der Panzer wird über ein experimentelles sowjetisches Hardkill-APS namens "Shtandart" verfügen, das auf einer Stufe mit dem Afganit-System des Armata stehen wird, allerdings mit einer Ausnahme – es wird nicht in der Lage sein, Standardgeschosse abzuschießen.

Ungeachtet dieses Mankos wird es in Kombination mit der Panzerung sehr effektiv sein, sodass man schon tief in die Trickkiste greifen oder gewagte Flankenmanöver ausführen muss, um dem Riesen beizukommen. Doch auch hier ist Vorsicht angebracht, denn die Flanken werden ebenfalls schwer gepanzert sein, um Maschinenkanonen und HE-Geschossen zu widerstehen. Und was ist mit Raketen, die ihr Ziel von oben her angreifen (Top-Down-Attack)? Die könnt ihr auch vergessen – die Dachpanzerung wird der der Wanne entsprechen. Alles in allem wird es eine hart zu knackende Nuss sein.

Und das ist nicht das einzige Problem, denn es wird ebenso schwierig sein, das Fahrzeug zu verlangsamen. Der Panzer verfügt über zwei separate Gleiskettenantriebe, die beide außer Gefecht gesetzt werden müssen, um seine Vorstöße zu unterbinden. Das heißt, wenn ihr ihn angesichts seiner hohen Geschwindigkeit überhaupt treffen könnt. Und er wird schnell sein, sehr schnell. Sowohl vorwärts, als auch rückwärts, wird er 90 km/h erreichen. Das ist kein Druckfehler – der Panzer wird dank seiner 1000-PS-Motoren schneller Reißaus nehmen können, als die meisten SPz. Und selbst wenn es euch gelingen sollte, einen seiner Motoren zu zerstören, wird er einfach mit dem zweiten weiterfahren können!

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Nicht zu verachten auch seine Feuerkraft in Gestalt der 152-mm-Glattrohrkanone 2A73, die nahezu über dieselben Eigenschaften verfügen wird, wie das Geschütz des Armata 152, wie beim Einsatz von APFSDS-Projektilen mit 850 mm Durchschlagskraft bei etwas geringeren Nachlade- und Zielzeiten. Der schwache Höhenrichtwert wird durch die hydraulische Aufhängung kompensiert, wie sie auch beim Altay zum Einsatz kommt. Dank dieser Funktion wird sich der Panzer auch "ducken" können und damit den Tarnfaktor und die Zielzeit auf Kosten von Mobilität und Sichtweite erhöhen. In diesem Modus wird auch die größte Schwachstelle des Fahrzeugs verdeckt – die untere Frontalplatte.

Darüber hinaus wird auch dieses Fahrzeug einige Nachteile haben. Zum einen wird die Wannenschwenkung relativ schlecht ausfallen. Das Fahrzeug wird zwar enorm schnell sein, in Sachen Steuerung jedoch sehr begrenzt, was sorgfältige Positionierung zu einem Muss machen wird. In anderen Worten wird der Panzer bei Flankenangriffen nur wenige Optionen haben. Im Grunde genommen nur zwei – entweder schnell nach vorn beschleunigen, oder nach hinten. Einen weiteren Nachteil wird die begrenzte Einsatzfähigkeit der Kanone zu den Seiten und nach hinten hin darstellen. Die Turmschwenkung wird zu jeder Seite auf 45 Grad begrenzt sein und den Panzer damit bei Angriffen von hinten ziemlich schutzlos dastehen lassen.

Das Fahrzeug wird sich perfekt für alle Spieler eignen, die sich gern an der Speerspitze von Angrffsformationen sehen. Seine exzellente Panzerung wird ihn gegen alle Arten von Angriffen schützen, gleichzeitig aber ständige Wachsamkeit voraussetzen – sobald ihr euch zu sehr auf eure Stärke verlasst und nicht aufpasst, können euch die Gegner mit einem geschickten Flankenmanöver oder einer Horde Leichtpanzer den Garaus machen. Wenn ihr aber Verbündete in der Nähe habt, die eure Seiten schützen, seid ihr in diesem Panzer so gut wie unbesiegbar.

Es wird zwar nicht einfach sein, an diesen Superpanzer zu gelangen, doch keine Sorge – wir haben einige Änderungen am Battle-Path-Modus vorgenommen, die euren Spielspaß sicherlich optimieren werden. Darüber werden wir euch in der nächsten Ausgabe mehr erzählen, bis dahin sagen wir aber:

Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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