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In Entwicklung: Merkava Mk.4M Windbreaker

Merkava Mk.4M (oder Mk.4 Meil Ruach, was für "Windjacke" steht) ist einfach gesagt ein Merkava Mk.4, der mit einem Hard-Kill-APS ausgerüstet ist. Um mehr über die Geschichte des Merkava Mk.4 zu erfahren, lest ihr am besten unseren entsprechenden Artikel.

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Merkava Mk.4M

Die Entwicklung dieser Variante begann ca. 2007 als Antwort auf die sich ständig erhöhende Gefahr durch ATGMs, besonders der russischen Kornet. Diese wurde nicht nur von der Hisbollah genutzt, sie tauchte auch in Händen der Hamas auf, einer palästinensischen Terrororganisation.

Während die top-moderne Panzerung des Merkava Mk.4 guten Schutz gegen alle Gefahren bot, wurden dennoch weitere Verbesserungen benötigt. Aber die Sache mit der Panzerung ist, dass man sie nur begrenzt einsetzen kann, bevor der Panzer wirklich schwer wird. Der Merkava Mk.4 fällt mit seinen ca. 70 Tonnen definitiv in diese Kategorie. Es mussten alternative Wege gefunden werden, den Schutz gegen Lenkflugkörper und RPGs (die abgesehen von USBVs in der asymmetrischen Kriegsführung am meisten eingesetzte Panzerabwehrwaffe) zu erhöhen. Die Installation eines APS war deshalb der logische nächste Schritt.

Bevor wir uns weiter in dieses Upgrade vertiefen, ein paar Worte zu aktiven Hard-Kill-Schutzsystemen im Allgemeinen.

Aktive Schutzsysteme basieren auf der Idee, dass der beste Weg, ein gepanzertes Fahrzeug zu schützen, darin liegt, Treffer zu vermeiden. Es gibt zwei grundlegende Arten von APS. Beide entdecken eine nahende Gefahr via Radar und reagieren dann darauf: Soft-Kill-APS und Hard-Kill-APS.

Die Soft-Kill-APS bestehen aus verschiedenen Emittern, die den Lenkmechanismus von Lenkflugkörpern stören. Sie arbeiten mit größeren Entfernungen und sorgen im Prinzip dafür, dass die Rakete ihr Ziel verfehlt. Dieser Ansatz hat ernstzunehmende Nachteile. Ob das System arbeitet oder nicht, hängt von der Rakete ab. Es funktioniert nicht gegen HEAT-Projektile ohne Lenkmechanismus, wie etwa RPGs.

Die Hard-Kill-Systeme wiederum sind mit der Idee entworfen worden, das feindliche Projektil durch einen Treffer, beispielsweise von Fragmenten einer eigenen kontrollierten Projektilexplosion, zu zerstören, bevor es das Fahrzeug erreicht. Hier liegen die Herausforderungen ebenfalls klar auf der Hand:

  • Die Reichweite solcher Systeme ist begrenzt.
  • Der Abschuss von Projektilen mit fliegenden Fragmenten in der direkten Umgebung des Panzers ist für begleitende Infanterie eher gesundheitsgefährdend.
  • Die Reaktionszeiten müssen sehr kurz sein, um schnell fliegende Gefahren auf kurze Distanz unschädlich zu machen (das schließt die richtige Ausrichtung der Abschussanlagen ein).

Positiv ist, dass diese Systeme in der Lage sind, RPGs sogar auf kurze Distanzen zu zerstören, wenn man ausreichend moderne Komponenten einsetzt (die Reaktionszeiten sind hier wirklich der Knackpunkt).

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Merkava, die von einer Kornet-Rakete getroffen wurde

Ein solches System mag zunächst nach Science-Fiction klingen, besonders für jemanden, der sich bis jetzt eher für Technologien des Zweiten Weltkriegs interessiert hat. Die Idee ist allerdings schon recht alt. Die Sowjets waren mit ihrem Drozd-System die Ersten, die ein Hard-Kill-System gebaut und eingesetzt haben. Die Entwicklung begann 1977 als Upgradeprogramm der älteren T-55- und T-62-Panzerreihen. Natürlich war das Drozd mit der Sowjet-Technologie der 1980er in seiner Reaktion eher langsam. Außerdem hatte es eine Minimalreichweite von ca. 250 Metern vom Fahrzeug aus und war unglaublich gefährlich für Menschen und weiche Fahrzeuge in der Explosionszone. Außerdem war es sehr teuer, was im Prinzip sein Ende bedeutete. Allerdings wurden Prototypen gebaut, die angeblich auch im Kampf in Afghanistan gesichtet wurden.

Der Westen hatte natürlich die gleiche Idee und andere Systeme wurden getestet. Die wirkliche Entwicklung begann jedoch erst in den späten 1990ern und Anfang der 2000er und die Ausbreitung dieser Systeme war und ist bedingt durch die mit ihnen verbundenen Probleme (hauptsächlich Kosten, Leistung, Zuverlässigkeit und Sicherheit), eher langsam. Im Moment gibt es nur ein Hard-Kill-System, das nicht nur massenproduziert, sondern auch im Kampf getestet wird: das Trophy APS.

Das Trophy (auch Windbreaker oder im israelischen Dienst ASPRO-A genannt) wurde in den frühen 2000ern von Rafael und Elta aus der IAI-Gruppe entwickelt. Es gibt verschiedene Varianten, von denen eine im Merkava verwendet wird, die gleichzeitig (mit 850kg) die Schwerste ist. Es ist ein aus zwei boxenförmigen Abschussvorrichtungen (eines für jede Seite, jedes von einer 3-Schuss automatischen Zuladung geladen) bestehendes Hard-Kill-System. Die Werfer rotieren und richten sich, basierend auf den Daten ihres Radars, auf die Gefahr aus. In der Theorie können sich beide um 360 Grad drehen, aber in der Realität begrenzt sich ihr Winkel, durch die zum Schutz der Besatzung hinter jedem Werfer installierten Explosionsschilde, auf ca. 200 Grad.

Das Trophy-System feuert keine Raketen auf anfliegende Projektile ab. Stattdessen feuert es einen "Shotgun-Stoß" aus 35 kleinen Projektilen ab. Eine einzigartige Lösung. Neben den Explosions-Box-Gegenmaßnahmen befinden sich zwei Radarpanele für das Elta ELM-2133 Windguard Pulse Doppler Radar.

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Trophy APS

Es hat aber ein paar Nachteile.

Der größte ist der Explosionsradius des Trophy. Der Treffer durch die Explosion eines Trophy-Projektils ist schlecht für die Gesundheit. Zur Zeit seiner Einführung war das ein ernstes Problem, auf das die IDF reagierten, indem sie die Taktik der begleitenden Infanterie anpassten. Einfach gesagt mussten sich die Soldaten hinter den Trophy-Panzern bewegen. Jede Armee (die Amerikaner haben es aus eben diesem Grund zunächst abgelehnt), die Trophy nutzen wollte, musste dies ebenfalls. Außerdem ist die Nachladezeit des Trophy relativ lang für ein APS (knapp 1,7 Sekunden) und die Ladungen sind begrenzt. Das sorgt für eine Lücke im Schutz und mehrere RPGs aus derselben Richtung abgefeuert, könnten einen Treffer landen.

Abgesehen von diesen Problemen ist das Trophy-System noch heute im Einsatz und die Entwicklung geht weiter. Die mit Trophy ausgerüsteten Merkava Mk.4 Panzer wurden bereits im Kampf eingesetzt, besonders während der Operation Protective Edge im Jahr 2014. Dort fing das System eine große Anzahl an feindlichen RPGs und sogar Lenkflugkörper ab. Eine genaue Anzahl ist nicht bekannt (einige Quellen nennen ca. ein Dutzend, andere wiederum drei Dutzend), aber eine Sache ist klar: bis heute wurde kein Merkava Mk.4M im Kampf zerstört.

Bei Armored Warfare ist der Merkava Mk.4M ein Kampfpanzer und ultimatives Fahrzeug der israelischen Fortschrittslinie auf Tier 10.

Auf Tier 10 haben viele KPz ihre Nische. Der Abrams ist universell einsetzbar und in jeder Situation zu gebrauchen, der Challenger 2 ATDU hat die stärkste mögliche Panzerung und so weiter. Die Spezialität des Mk.4M ist dabei der aktive Schutz. Die Panzerung wird relativ dick sein und der Panzer hat die meisten Trefferpunkte seines Tiers. Allerdings wird er auch ein sehr spezielles Upgrade bekommen: die "nächste Generation Trophy" APS, die in der Lage sein wird, alle Arten von Projektilen abzufangen, kinetische eingeschlossen.

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Merkava Mk.4M

Die Fähigkeit, APFSDS-Geschosse abzufangen ist zumindest nicht komplett undenkbar. Die Idee ist nicht, den fliegenden Geschossstab zu zerstören, denn dafür hat es viel zu viel Energie. Stattdessen gibt es ihm einen kleinen Schubs, damit der fliegende Pfeil nicht genau mit der Spitze eintrifft. Nur ein paar Grad sind ausreichend, um die Durchschlagskraft signifikant zu verringern. Einigen Quellen zufolge verringert das Kippen um 10 Grad die Durchschlagskraft um 50%.

Außerdem: ein System, das kinetische Geschosse erfolgreich abfangen kann, wurde, angeblich, bereits gebaut und getestet. Das AMAP ADS der deutschen Firma IBD Deisenroth. Die Betonung liegt hier allerdings auf "angeblich". Wenn man berücksichtigt, wie streng geheim das ganze System ist und wie nah am Ziel das feindliche Projektil abgefangen wird, gibt es ernstzunehmende Zweifel, ob diese Vermutung wirklich stimmt. Die größte Herausforderung bei der Vernichtung kinetischer Geschosse ist, natürlich, die extreme Geschwindigkeit. 105mm Munition kann im Allgemeinen mit existierender Technologie auf über 500 Meter (bei einer Geschwindigkeit von ca. 1600 m/s) abgefangen werden, aber moderne 120mm-Geschosse fliegen schneller als 1800 m/s.

Trotzdem haben die IMI, Rafael und IAI bereits die Absicht geäußert, das Trophy APS weiterzuentwickeln und einige Iron Fist (ein anderes israelisches APS, welches zu Gunsten des Trophy abgelehnt wurde)-Elemente zu integrieren, um ein Abfangen kinetischer Geschosse tatsächlich möglich zu machen. Ob sich das als realistisch herausstellt, ein Marketingtrick oder Wunschdenken ist, wird sich noch zeigen.

Für Armored Warfare haben wir beschlossen, dass wir uns die Freiheit nehmen, das Trophy-System der nächsten Generation einzuführen. Quasi als "was wäre, wenn"-Design, denn das Spiel findet schließlich in den späten 2030ern und frühen 2040ern statt. Man könnte sagen, wir glauben fest an die Fähigkeiten der Entwickler der israelischen Militärindustrie.

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Merkava Mk.4M

Beim Fahrzeug wird es sich um einen typischen Merkava handeln und Folgendes beinhalten:

  • 120mm IMI Geschütz mit 4-Schuss Ready-Rack
  • Fortgeschrittene Munition, um es konkurrenzfähig zu machen (die LAHAT Lenkflugkörper eingeschlossen).
  • Starker 1500-PS-Motor, um eine gute Mobilität ähnlich der anderen Merkava Mk.4 zu gewährleisten.

Der Merkava Mk.4 wird im Allgemeinen kein Panzer für den Nahkampf sein. Er wird sich am besten dafür eignen, seine Feinde auf Distanz auszuschalten, während er durch seine dicke Turmpanzerung und das moderne APS geschützt wird. Schnellere Panzer werden ihn ausmanövrieren können, aber wenn er gut gespielt wird, kann er unglaublichen Schaden austeilen. Aber macht euch keine Sorgen. Auch auf kurze Distanz wird der Panzer einsetzbar sein, was ihn zu einem der einsteigerfreundlichsten Panzer der höheren Tiers im Spiel macht.

Wir hoffen, dass euch dieses Fahrzeug gefällt und sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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