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In Entwicklung: Merkava Mk.4

Der aktuell produzierte Merkava Mk.4 ist das neueste Modell des Panzers. Im Aussehen mag er sich nicht groß vom älteren Mk.3-Modell mit verbesserter Panzerung (dessen Produktion 2002 eingestellt wurde) unterscheiden, aber täuscht euch nicht. Der Mk.4 ist bis unters Dach mit modernen Technologien ausgerüstet, die das Fahrzeug ins 21. Jahrhundert bringen.

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Merkava Mk.4

Die Entwicklung des Merkava Mk.4 begann um das Jahr 1999, als wohl erste bedeutende Variante des Merkava, die nicht nur für den normalen großflächigen Kampf optimiert wurde, sondern auch für begrenzte, asymmetrische Gefechte. Das bedeutet nicht, dass der Panzer an sich nicht gut ist. Er ist freilich dazu geeignet, sich mit der besten Panzerung zu messen, die seine feindlichen Nachbarn nutzen. Aber aufgrund von endlosen Konflikten mit Terroristen haben die Israelis erkannt, dass der Merkava oft für die Bekämpfung von Aufständen eingesetzt werden würde.

Das bedeutete, dass der Standardansatz nicht mehr wirklich brauchbar war. Gut ausgerüstete Terroristen zu bekämpfen bedeutete, gegen drei Arten von Gefahren anzukämpfen:

  • Moderne Lenkflugkörper (einschließlich der "Angriff-von-oben"-Varianten)
  • Stadtkämpfe, in denen der Gegner RPGs von Hausdächern oder aus hohen Gebäuden auf die wohl schwächste Stelle des Panzers, das Dach, abfeuern.
  • Minen und improvisierte Sprengsätze, die entweder ferngezündet oder im Einsatzgebiet hinterlassen und bei der Ankunft gezündet werden.

Das war eine ernstzunehmende Herausforderung, wie euch jeder Panzerentwickler bestätigen würde. Im Allgemeinen werden Panzer für die konventionelle Kriegsführung gebaut. Das bedeutet, dass ihr Frontalschutz (ungefähr in einem Winkel von 60°, gemessen an der Fahrzeugachse) auf Kosten der Seiten- und Heckpanzerung maximiert wird. Aufständische sind jedoch in der Lage, aus jedem Winkel zuzuschlagen. Vor allem Teams mit reaktiven Panzerbüchsen und Antipanzerraketen werden oft erst zu spät entdeckt und können an Panzerformationen, die versuchen, in eine Stadt vorzudringen, erheblichen Schaden verursachen. Das haben die Russen in Grosny schmerzlich erfahren müssen. Aus diesem Grund musste das Design des Merkava Mk. 4 einen möglichst guten Schutz aus allen Winkeln enthalten.

Der Basisschutz des Mk.4 ähnelt dem des Mk.3D. Die Verbundpanzerung wurde verbessert und der Geschützturm erlangte das für den Merkava charakteristische Aussehen eines "Pfannkuchen", da die älteren scharfe Keile ersetzt wurden. Wie bei den älteren Merkava hat die Panzerung keine integrierten ERA-Blöcke, auch wenn einige Quellen etwas anderes behaupten.

Es gibt jedoch einige bestätigte zusätzliche Upgrades.

Zum einen wurde die Dachpanzerung erheblich verstärkt, um die Besatzung vor den obengenannten Angriffen aus der Luft zu schützen. Tatsächlich ist sie so dick, dass die Kommandantenkuppel nicht ohne Weiteres manuell geöffnet werden kann. Die Luke muss durch einen elektrischen Motor unterstützt werden.

Zum anderen gibt es noch dickere Verbund-Seitenschürzen. Sie sind massiv und dazu bestimmt, das Fahrzeug nicht nur vor Bedrohungen wie reaktiven Panzerbüchsen, sondern auch vor Explosionen am Straßenrand zu schützen. Natürlich kann man nicht viel tun, um die Besatzung vor Verletzungen zu schützen. Wenn ein Panzer über eine 100-Kilo-Bombe fährt, die explodiert, hilft auch die dickste Panzerung nicht. Solche Bomben sind jedoch teuer und schwer zu platzieren/zünden. Statistisch gesehen bot das Fahrzeug also viel mehr Schutz vor den meisten unkonventionellen Sprengsätzen.

Es gibt verschiedene Modelle dieser Seitenschürzen. Bei einigen davon wird der letzte Teil durch ein Gitter ersetzt, das das Gewicht verringert und verhindert, dass Schmutz durch den Panzer aufgeworfen wird und sich hinter den Schürzen festsetzt. Letzteres war ein häufiges Problem. Bei einigen Fahrzeugen wurden die Schürzen (und die Seitenpanzerung) mit einem besonderen Stofftyp verkleidet, um die Hitzestrahlung des Panzers zu reduzieren.

Weitere Schutzmaßnahmen umfassen:

  • Verbessertes Laserwarnungssystem Ancoram LWS-2
  • Optimierte Nebelmittelwurfanlagen
  • ABC-Schutzanlage (dient auch als Klimaanlage)
  • Munitionslager mit absprengbaren Schutzkacheln, die jegliche potentielle Munitionsexplosion nach außen lenken und so die Besatzung schützen.

Die Verteidigung ist aber nur ein Teil des Vergleichs. Die offensiven Verbesserungen des Mk.4 sind nicht weniger wichtig. Und davon hat der Panzer reichlich.

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Merkava Mk.4

Koordination und Situationsbewusstsein spielen heute mehr denn je eine wichtige Rolle für den Erfolg auf modernen Schlachtfeldern. Der Merkava Mk.4-Kampfpanzer ist mit einem fortschrittlichen Schlachtfeldkontrollsystem ausgestattet, das in der Lage ist, mit anderen Einheiten, die das System nutzen, zu syn­chro­ni­sie­ren. Dadurch steht allen israelischen Kommandanten eine globale Karte des Schlachtfelds zur Verfügung. Für Kämpfe, in denen es keine klaren Kampflinien gibt, ist das eine wichtige Verbesserung. Die Kommandanten können die Position feindlicher Einheiten sehen und entweder einen Flankenangriff durchführen oder sie umgehen.

Was die Hauptbewaffnung angeht, so bleibt der Mk.4 beim 120mm L/44 Glattrohr. Für die Israelis war die Waffe ausreichend, denn der Panzer konnte seine Funktion vollumfänglich ausfüllen. Das bedeutet aber nicht, dass die Israelis andere Optionen ausgeschlossen haben. Seit Jahren gibt es Gerüchte darüber, dass sie in den 1990er Jahren darüber nachgedacht haben, ihre Panzer mit einer 140mm-Kanone aufzurüsten (wahrscheinlich mit dem Typ, der von RUAG in der Schweiz entwickelt wurde). Aber die Nachteile eines solchen Upgrades (Gewicht, Inkompatibilität, allgemeine Massigkeit und die Tatsache, dass kein Bedarf bestand) führten dazu, dass sich die Israelis umentschieden haben. Warum sollte man sich Gedanken über eine neue Bewaffnung machen, wenn alle Nachbarn 1980er-Kampfpanzer verwenden und es effizientere (also kostengünstigere) Wege gibt, mit einem Problem fertigzuwerden?

Das heißt nicht, dass das 120mm MG251 IMI Glattrohr nicht aufgewertet wurde. Es erhielt einen anderen Verschluss und einen Rückstoß-Mechanismus. Dadurch konnte das Glattrohr größerem Druck standhalten und so mächtigere Munition abfeuern. Diese verbesserte Version ist als MG253 bekannt. Es ist gepaart mit einem halbautomatischen 10-Schuss-Magazin. Der Ladeschütze muss die Munition selbst in die Kanone einsetzen, aber ihr elektrisches Lager erleichtert diesen Vorgang ungemein.

Die Kanone wird durch eine verbesserte Version des Barak Zoher Feuerkontrollsystems von Elbit (auch manchmal als Tadir oder Knight Mk.4 bezeichnet) gesteuert. Dieses verfügt über eine bessere Wärmebildkamera, verbesserte Bildschirme für den Kommandanten und den Richtschützen und ein verbessertes Hunter-Killer-Feature von der Mk.3-Version. Auch die Zielerfassung wurde verbessert. Sowohl die Kanone als auch das Visier des Kommandanten und Richtschützen sind natürlich vollständig stabilisiert. Nennenswert ist auch, dass der Panzer kanonenlancierte Lenkflugkörper und normale kinetische sowie multifunktional einsetzbare Geschosse abfeuern kann.

All diese Upgrades brachten aber ein beträchtliches Gewicht mit sich. Abhängig von Herkunft und Konfiguration kann der Mk.4 bis zu 70 Tonnen wiegen. Ein Wert, der selbst den verbesserten 1200 PS AVDS-1790-2AR-Motor des Mk.3-Modells stark beanspruchen kann. Aus diesem Grund wurde die alte AVDS-Serie schließlich ausgemustert und durch ein deutsches Antriebsaggregat - den 1500 PS MTU MT883 Diesel gepaart mit einem Renk RK325 5-Gang-Automatikgetriebe (oder eine auf Lizenz produzierte Version) ersetzt. Durch dieses Upgrade kann der Panzer seine Mobilität selbst bei Höchstgeschwindigkeit (einigen Quellen zufolge liegt diese bei 70 km/h) beibehalten. Seine Geschwindigkeit im Gelände läge dann irgendwo zwischen 55 und 60 km/h. Die Geschichte des Antriebsaggregats ist recht interessant und undurchsichtig. Einige Quellen behaupten, dass es direkt aus Deutschland geliefert wurde. Wieder andere sagen, dass es eine von General Dynamics produzierte amerikanische lizensierte Kopie ist und den Namen GD883 trägt.

Das Fahrwerk wurde ebenfalls verbessert: Die Stahl-Laufrollen des Mk.3-Modells wurden durch Gummi ersetzt. Das Gummi konnte Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius standhalten, womit die Räder sehr beständig waren.

Zusammengefasst haben die Israelis einen der besten Panzer der frühen 2000er Jahre gebaut, der sich perfekt für den geplanten Einsatz eignete. Der einzig wirkliche Nachteil war die Zeit, die aufgewendet werden musste, um die Merkava-Produktion in Israel aufzubauen. 30% der Teile mussten aus dem Ausland importiert werden. Das ist selbst heute stellenweise ein Problem. Anfänglich haben die Deutschen die Lieferung des MTU-Antriebsaggregats aus politischen Gründen (der Umgang der Israelis mit Palästina) verzögert und so die Produktion hinausgezögert. Dieses Beispiel (wenn es denn stimmt), würde bedeuten, dass zumindest die originalen Antriebsaggregate direkt aus Deutschland geliefert wurden.

Der Merkava Mk.4 wird bis heute produziert und es befinden sich 600-700 im Dienst. Trotz einiger vagen Hinweise wurde er nie zum Export angeboten und wird nur in Israel eingesetzt. Es gab einige Berichte, dass er nach Kolumbien geliefert werden sollte, aber das ist wahrscheinlich nicht mehr als Spekulation. Israel ist im Allgemeinen nicht daran interessiert, seine hochmodernen Panzer ins Ausland zu liefern. Das zeigt ein aktuelles Beispiel, wo Israel den Sabra (der im Grunde genommen ein verbesserter M60A3 ist) allen Ernstes als Ersatz für den in die Jahre gekommenen T-72M4CZ-Kampfpanzer der tschechischen Armee angeboten hat. Angebotsempfänger war über­ra­schen­der­wei­se das tschechische Militär.

Der Panzer wurde in vielen Gefechten eingesetzt. Zuerst 2006 im Libanonkrieg gegen die Hisbollah. Politisch gesehen war der Krieg ein Fiasko, der in einer Pattsituation endete. Die israelischen Panzer waren erfolgreich, aber die IDF verloren insgesamt 5 Panzer. Darunter waren auch zwei Merkava Mk.4: Einer wurde durch eine massive USBV zerstört, ein weiterer durch einen Kornet-Raketenwerfer außer Gefecht gesetzt (auch wenn die Hisbollah behauptetet, mehr als 100 Panzer durch Kornets zerstört zu haben).

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Merkava Mk.4

Wie oben beschrieben, sind USBV etwas, wovor man keinen Panzer schützen kann. Man muss nur genug Sprengstoff anhäufen und die Druckwelle tötet die Besatzung. Die Durchschlagskraft der Kornets war problematisch, auch wenn die israelischen Verteidigungsstreitkräfte behaupteten, die Verluste seien auf mangelndes Training zurückzuführen und nicht auf den Panzer selbst. Nach dem Krieg wurde behauptet, dass diese Berichte übertrieben dargestellt wurden und die israelischen Panzer statistisch gesehen gute Arbeit geleistet hätten, selbst einige ältere. Aber letzten Endes war die Bedrohung der russischen Kornet-ATGMs präsent und sehr real, insbesondere als die verbesserte russische Rakete in den Händen der Hamas-Terroristen auftauchte.

Der nächste Konflikt für den Mk.4 war der Gazakrieg. Dieser bewies die Langlebigkeit dieses Fahrzeugs und seine Fähigkeit, technisch hinter feindlichen Linien zu operieren. Der Panzer wurde laufend verbessert und im Jahre 2009 wurde damit begonnen, ein verbessertes Modell mit einem Trophy-APS namens Mk.4 Meil Ruach (oder Mk.4M, auch bekannt als Windbreaker) zu produzieren. Es reicht wohl, wenn man sagt, dass Trophy derzeit das einzige kampferprobte Hardkill-System ist. Aber das ist eine andere Geschichte.

Bei Armored Warfare ist der Merkava Mk.4 als Kampfpanzer der israelischen Fortschrittslinie auf Tier 9 angesetzt.

Mit einem durchschnittlichen Schadenswert von über 5.000 pro Minute ist er für sein Tier und seine Klasse einer der besten Schadensverursacher im Spiel, auch wenn sein Schaden pro Schuss eher niedrig angesetzt ist. Der niedrige Schaden pro Schuss wird durch seine hohe Feuerrate, seinen exzellenten Durchschlagswert und seine Fähigkeit, LAHAT-Lenkflugkörper abzufeuern, wettgemacht. Er zeichnet sich auch durch eine hervorragende Präzision und Zielzeit aus, insbesondere durch das verfügbare Feuerkontrollsystem-Upgrade.

Was den Schutz angeht, so ist der Merkava auf derselben Stufe wie der Type 99A. Er verfügt aber über ein Trophy-APS, das nicht erst, wie beim Mk.3, durch ein Upgrade freigeschaltet werden muss. Er wird außerdem sehr viele Trefferpunkte haben. Dafür verfügt er über eine eher durchschnittliche Mobilität. Er eignet sich daher sehr gut als Feuerunterstützungsfahrzeug, aber weniger für bewegungsintensive Kämpfe oder Flankenmanöver.

Wir hoffen, dass euch dieses Fahrzeug gefällt und sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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