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In Entwicklung: KTO Rosomak M1

Die zweite Variante des KTO Rosomak bei Armored Warfare wird eine kampfwertgesteigerte Mischversion aus den M1- und M1M-Varianten sein.

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KTO Rosomak M1 in Afghanistan

Der Rosomak M1 ist eine Aufwertung der KTO-Rosomak-Turmversion, der den Anforderungen der polnischen Militärmissionen in Afghanistan und Tschad Rechnung trägt. Ähnlich wie die Originalversion besitzt er einen italienischen Melara Hitfist-30P-Turm mit 30 mm Mk.44 Bushmaster II Maschinenkanone und dem koaxialen polnischen 7,62-mm-Maschinengewehr UKM-2000C.

Der Schutz des Fahrzeugs wurde hingegen wesentlich erhöht. Es verfügt über zusätzliche Stahlverbundpanzerung des israelischen Herstellers Rafael, die den Schutzfaktor der gesamten Oberfläche auf STANAG 4569 Stufe 4 (resistent gegen 14,5x114 mm AP auf 200 m) erhöht. Bei den Vorgängerversionen besaß nur die Front diesen Schutzfaktor, während die Seiten und das Heck STANAG 4569 Stufe 3 aufwiesen.

Die Erhöhung der Schutzstufe war nicht nur den Anforderungen des polnischen Militärs geschuldet, sondern auch eine Reaktion auf eine vor der Entsendung der Fahrzeuge gestarteten Medienkampagne, in der die Rosomaks als überteuerte und schwach geschützte Todesfallen für ihre Besatzungen dargestellt wurden Die Anschuldigungen der Medien waren zwar völlig unbegründet, hatten jedoch weitreichende Konsequenzen. Neben der Anschaffung des oben genannten Panzerungssets bot das polnische Militär zur Besänftigung der Presse eine Alternative an und entsandte 10 leichte SPz vom Typ BRDM-2 Szakal nach Afghanistan, als "bessere" Lösung statt der "unsicheren" Rosomaks.

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BRDM-2 Szakal

Ironischerweise waren die Szakals weitaus schwächer geschützt, als die Rosomaks und dienten nur innerhalb der Militärbasen, weil ihr Einsatz im Kampfgebiet als zu unsicher erachtet wurde.

Weitere Upgrades der Rosomak-M1-Variante umfassten optimierte Elektronik und andere Systeme:

  • Pilar-Angriffserkennungssystem (erkennt feindliches Feuer anhand der Schussgeräusche)
  • Zusätzliches Funksystem Harris HF-5800H zur Kommunikation mit NATO-Truppen
  • Verbesserte Version der internen FONET-Sprechanlage
  • Zwei zusätzliche Kameras, die der Besatzung eine Seitenansicht des Fahrzeugs bieten

Die Modifikationen hatten ihren Preis und wirkten sich vor allem auf das Gewicht des Panzers aus, das sich um circa 4 Tonnen erhöhte (allein die Panzerung wog ca. 3,5 Tonnen). Als Folge des Gewichtsanstieg verlor der KTO Rosomak M1 seine Schwimmfähigkeit, woraufhin die Propeller entfernt wurden.

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KTO Rosomak M1M

Die zweite Version des Rosomak M1, wurde für hochriskante Missionen entworfen, wie den Einsatz in Afghanistan und bekam die Bezeichnung Rosomak M1M. Das Modell wurde der Öffentlichkeit erstmals am 22. März 2010 Militärinstitut für Panzer- und Automobiltechnik in Sulejówek vorgestellt.

Den größten Unterschied im Vergleich zur M1-Version machte das Anti-RPG-Netz von Qinetiq aus, das an Seiten und Heck der Wanne angebracht wurde. Das Netzsystem namens RPGNet besteht aus einem engmaschigen Netz, das heranfliegende reaktive Panzerbüchsen unwirksam macht, indem es die Sprengkopfhülse eindrückt und einen Kurzschluss des Sprengmechanismus verursacht, was die Zündung des Sprengkopfs unterbindet. Das RPGNet-Paket des Rosomak wiegt 500 kg und bekam in einem Auswahlverfahren den Vorzug vor dem LASSO-System von RUAG.

Weitere Upgrades der Rosomak-M1M-Variante umfassen:

  • Das amerikanische Anti-USBV-System Duke (ein sogenannter IED-Jammer, der Auslösebefehle für ferngesteuerte Zünder blockiert)
  • Das Blue Force Tracking System BMS (als Leihgabe des U.S.-Militärs zur Lokalisierung polnischer Fahrzeuge in Afghanistan, wo das System auch nachgerüstet wurde)

Der Rosomak M1M wurde dahingehend modifiziert, 6 statt wie bisher 8 Soldaten zu transportieren, um etwas Gewicht einzusparen und die Installation neuer Ausrüstung auszugleichen. Auch ein alternatives Panzerungspaket aus polnischer Produktion (mit Platten aus Verbundpanzerung und Keramik für den Turm) wird für den Rosomak M1M angeboten. Das Paket bietet den gleichen Schutzfaktor, wie das Set von Rafael. Zu guter Letzt wurde speziell für die Mission in Afghanistan ein neuer, sandfarbener Anstrich vorgestellt.

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Aufgerüsteter KTO Rosomak M1M in Afghanistan

Ähnliche Änderungen wurden auch bei den MTW- und Sanitätsversionen des Rosomak vorgenommen und die ersten dieser aufgewerteten Fahrzeuge erreichten Afghanistan im Juli 2010. Es wurden insgesamt 51 Fahrzeuge dieser Variante geordert und im Jahr 2012 waren alle Rosomaks in Afghanistan mit der Zusatzpanzerung und den Anti-RPG-Netzen ausgestattet.

Unbemannter Turm

Einer der Trends in Sachen SPz-Besatzungsschutz ist die Verwendung relativ leicht gepanzerter unbemannter Türme. Als Alternative für den standardmäßigen Rosomak-Turm Hitfist-30P produzierte die Huta Stalowa Wola S.A. eine unbemannte Turmvariante namens ZSSW-30.

ZSSW30

ZSSW-30 Turm auf dem KTO Rosomak

Der Turm wurde auf Basis eines im März 2013 mit dem polnischen Verteidigungsministerium unterzeichneten Vertrages entwickelt. Als Hauptvoraussetzung wurde dabei die vollständige Kompatibilität mit dem Hitfist-30P genannt, damit der neue Turm ohne zusätzliche Modifikationen an Fahrzeuge angebrachte werden konnte, die bisher den italienischen Turm trugen. Wie der Hitfist-30P ist auch der ZSSW-30 mit der amerikanischen 30-mm-Maschinenkanone Mk.44 Bushmaster II und dem koaxialen polnischen 7,62-mm-Maschinengewehr UKM-2000C ausgerüstet. Als Zusatz trägt de Turm außerdem zwei Spike-RL-Werfer und kann bei Bedarf mit zusätzlicher Panzerung verstärkt werden.

Der Turm wurde in mehreren Varianten angeboten, ein Prototyp entstand 2015. Es gab Pläne, die bestehende Rosomak-Flotte damit auszustatten, deren aktueller Status jedoch nicht bekannt ist. Der Anstieg der sogenannten hybriden Kriegsführung im Ukrainekonflikt ließ das polnische Militärbudget für die Jahre 2016 und 2017 signifikant ansteigen und die aus dem Konflikt gezogenen Lehren lassen darauf schließen, dass der Einsatz moderner Kampffahrzeuge wichtiger ist, als je zuvor.

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