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In Entwicklung: BWP-2000

Kommandanten!

Das dritte von vier Belohnungsfahrzeugen der nächsten Battle-Path-Kampagne ist der polnische SPz BWP-2000. Ähnlich wie im Falle des Rosomak und des Puma, die beide bei Armored Warfare erhältlich sind, begann die Geschichte des BWP-2000 als Versuch, den in die Jahre gekommenen BWP-1 (eine polnische Version des SPz BMP-1) zu ersetzen. Im Gegensatz zu den genannten Fahrzeugen handelte es sich bei dem BWP-2000 jedoch um eine Kettenplattform aus einheimischer Produktion, die mit verfügbaren westlichen Modulen kombiniert wurde.

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BWP-2000

Die Wurzeln des Projekts reichen zurück in die 1980er-Jahre und sind eng mit der Entwicklung des Artillerietraktors MT-S verknüpft, der auch als MTW eingesetzt werden konnte. Der MT-S wurde von dem sowjetischen Werk Uraltransmasch in den 1970er-Jahren entwickelt. Als Basis diente dabei eine Plattform, die auch die Selbstfahrlafette Akatsyia verwendete. Die Idee dahinter war, Truppen an vorderster Front mit einem Fahrzeug der mittleren Gewichtsklasse auszurüsten, das neben seiner Rolle als MTW auch andere Funktionen erfüllen und den älteren ATS-59 ersetzen konnte. Allerdings verfügten die Sowjets nicht über die notwendigen Produktionskapazitäten und trugen stattdessen den Polen auf, das Fahrzeug zu bauen.

Die obligatorischen Lizensierungsgespräche liefen zunächst nach Plan. Die Produktion sollte im südpolnischen Chrzanów stattfinden und die entsprechenden sowjetischen Unterlagen wurden von einem Spezialkomitee des Militärs in Gliwice an die polnischen Industriestandards angepasst. Das Projekt scheiterte jedoch an einem Missverständnis in den Reihen des gemeinsamen Entwicklungsbüros, sodass am Ende nur 18 Fahrzeuge des Typs MT-S die Fabrikhallen verließen. Interessanterweise wurde der MT-S trotz dieses Rückschlags 1981 offiziell ins Arsenal der sowjetischen Armee aufgenommen, sodass einige wenige Exemplare schließlich doch in die Sowjetunion gelangten. Ein oder zwei Exemplare können heute in polnischen Museen bewundert werden.

Die Sowjets jedenfalls waren mit dem Ausgang des Projekts alles andere als zufrieden, während in Polen überlegte wurde, was mit einem halbwegs adaptierten Fahrzeugentwurf anzufangen war, das fertig zum Bau in den Startlöchern stand. Man nahm Kontakt mit der DDR auf und einigte sich auf eine gründliche Überholung des Entwurfs, woraus das Modell SPG Kalina entstand. Die Abkürzung SPG steht für "specjalne podwozie gąsiennicowe" – ein spezielles Kettenfahrwerk. Es sollte als Universalplattform mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten dienen, wie etwa ein mobiler Radar oder Minenleger. Die Plattform selbst hatte keinen Erfolg und wurde am Ende in einer stark überarbeiteten Form als Basis für die Selbstfahrlafette Krab verwendet. Weitere geplante Varianten schafften es nicht über das Prototypenstadium hinaus.

Zu diesen nicht verwirklichten Projekten gehörte auch ein Antipanzer-Minenleger namens SUM Kalina. In diesem speziellen Fall lieferten die Polen das Grundgerüst in Form der Fahrzeugplattform, während die DDR das Minenlege-Modul beisteuerten. Ein Prototyp dieses Fahrzeug entstand 1989 und durchlief einige Tests, doch angesichts der politischen Umbrüche in Osteuropa war das Projekt zum Scheitern verurteilt. Die riesigen Armeen des Warschauer Paktes wurden stark dezimiert, Militärbudgets schrumpften und die Produktionsstätten, die sich bis dahin auf den Bau von Panzerfahrzeugen spezialisierten, mussten sich neue Absatzmärkte suchen, was nicht nur großflächige Entlassungen zur Folge hatte, sondern auch finanzielle Engpässe.

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SUM Kalina

Andererseits suchten viele Armeen des ehemaligen Ostblocks händeringend nach Ersatzmöglichkeiten für deren veraltete sowjetische Ausrüstung – in unserem Fall einen Nachfolger für den Schützenpanzer BMP-1. Die Konstruktion bot kaum Platz für Aufrüstungen (besonders im Hinblick auf ausreichende Schutzmaßnahmen) und es war klar, dass dieses Modell möglichst schnell ersetzt werden musste. In Wirklichkeit musste die polnische Armee noch zwanzig Jahre auf den Rososmak warten und die BMP-Kettenfahrzeuge wurden im Grunde bis heute nicht durch etwas besseres ersetzt. In den frühen 1990er-Jahren war die Sache jedenfalls klar – man hatte zwei kein Geld, brauchte aber einen neuen SPz. Also, dachten sich die Polen, bauen wir etwas aus dem zusammen, was uns bereits zur Verfügung steht.

Das war unter anderem ein Prototyp des SUM Kalina, der kaum mehr darstellte, als eine stählerne Kiste auf Gleisketten. Diese sollte gründlich überarbeitet und mit einem Geschützturm versehen werden (idealerweise einem frei verfügbaren westlichen Modell mit großer Kanone) und voilà – fertig wäre der perfekte SPz. Oder wenigstens einer, der auf einem akzeptablen Niveau sein würde. Ein Vorhaben, das durchaus funktionieren könnte. Vielleicht.

Die Polen jedenfalls setzten den Plan in die Tat um, auch wenn die obige Darstellung zugegeben etwas vereinfacht ist (die Wanne wurde in Wirklichkeit sehr stark überarbeitet). Auch wenn das erste Konzept bereits 1995 auf der MSPO-Messe in Kielce auftauchte, wurde das Modell BWP-2000 genannt, weil es schließlich dazu bestimmt war, dem BWP-1 im 21. Jahrhundert zu ersetzen.

Der BWP-2000 war ein vergleichsweise großer Vertreter der Schützenpanzer-Klasse und konnte neben drei Besatzungsmitgliedern (von denen sich zwei im Turm befanden) acht komplett bewaffnete Soldaten transportieren. Die Angaben zum Gewicht variieren je nach Quelle, doch in seiner Basisausführung wog das kampfbereite Fahrzeug wohl zwischen 29 und 32 Tonnen.

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BWP-2000

Der BWP-2000 besaß einen geschweißten Stahlturm und bot ausreichenden Schutz für den anvisierten Kampfeinsatz – die Front sollte 35-mm-Maschinenkanonenfeuer auf 1000 Meter widerstehen, während die Seiten nur Schutz vor Kleinkaliberwaffen boten. Der Motorraum befand sich im vorderen Teil des Fahrzeugs und bildete so eine zusätzliche Schutzschicht zwischen der Besatzung und jeder potenziellen Bedrohung (ähnlich wie beim KPz Merkava). Wie effektiv diese Konstruktion am Ende wirklich gewesen war, wird wohl unbeantwortet bleiben müssen.

Das Fahrzeug wurde übrigens von einem Motormodell angetrieben, das selbst einige Jahre auf dem Buckel hatte – dem V-46-6 V-12 38,88-Liter-Dieselmotor mit 780 PS. Damit konnte der Schützenpanzer auf 70 km/h beschleunigen (auch wenn der realistische Wert im Gelände eher bei 30-35 km/h lag). Warum ausgerechnet dieser Motor? Die Polen kannten sich bestens mit diesem Modell aus, das auch im T-72M1 zum Einsatz kam und umgehend zur Verfügung stand. Und es war nicht die einzige Komponente, die der BWP-2000 vom T-72 geerbt hatte.

Zum einen war die Frontalplatte durch einen Räumpflug im T-72-Stil geschützt, zum anderen wurden die Laufrollen und Ketten vom T-72 übernommen (die Federung des SUM Kalina hingegen nicht).

Zu den weiteren Komponenten gehörten:

  • Automatisches Feuerlöschsystem Deugra
  • ABC-Schutzsystem GO-27

Und dann war da noch der Turm. Dank ihrer Zusammenarbeit mit OTO Melara konnten die Entwickler das Fahrzeug mit einem ebenfalls verfügbaren Turm vom Typ T-60/T-70A ausstatten. Dieses für den Export entwickelte, bemannte Turmmodell aus geschweißtem Stahl bot zwar keinen überragenden Schutz (dieser glich mit Zusatzpanzerung den Schutzstufen der Wanne), trumpfte jedoch mit der Bewaffnung auf. Als Hauptgeschütz fungierte die voluminöse, automatisch geladene 60-mm-L/70-Kanone OTO 60/70. Das Geschütz war voll stabilisiert und verwendete zwei Typen von Geschossen:

  • APFSDS-T (mit einer Durchschlagskraft von mehr als 120 mm RHAe bei 60 Grad und 2 km Entfernung mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 1680 m/s)
  • HE-T

Die Munitionszufuhr wurde von zwei Trommelmagazinen mit jeweils 8 Schuss gewährleistet (insgesamt wurden 32 Geschosse im Turm gelagert). Die maximale Feuerrate beträgt 30 Schuss pro Minute. Das Kanonenrohr konnte sich um +40 Grad heben und um -6 Grad senken. Der gesamte Schussvorgang wurde von einer digitalen Feuerleitanlage kontrolliert, die auf einem Modell basierte, das auch im Ariete und im Centauro Verwendung fand und neben einem Laserentfernungsmesser auch Thermaloptik umfasste. Das System an sich war schon ziemlich fortschrittlich, konnte aber auch den Kundenwünschen entsprechend um weitere Komponenten erweitert werden, darunter einer modernen Wärmebildkamera.

Der Turm wurde außerdem durch zwei 80-mm-Nebelmittelwerfer geschützt, die mit einem Laserwarnsystem namens SSC-1 Obra verknüpft werden konnten, was im Endeffekt ein simples Soft-Kill APS-System ergab. Und schließlich konnte der Turm auch mit zwei TOW-Werfern für Panzerabwehrlenkwaffen aufgerüstet werden. Alles in allem war die Kampfkraft des Fahrzeugs enorm.

Der erste Prototyp sorgte jedenfalls für Aufsehen, doch es gab ein Problem. Das Modell war weder produktionsreif, noch eingehend getestet worden und dieser Prozess würde enorm lange Zeit in Anspruch nehmen. Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, dass der Schützenpanzer für einen Krieg konzipiert wurde, wie er in den 1980er-Jahren auf den Ebenen Osteuropas hätte geführt werden sollen, mit der größten Bedrohung in Gestalt einer Horde gegnerischer Panzer. Aus diesem Grund war er zwar in der Lage, die Panzerung der gegnerischen Fahrzeuge zu zerstören, gleichzeitig waren seine eigenen Schutzvorrichtungen nur für seine Rolle in einem solchen Kampfszenario ausgelegt und entsprachen nicht den modernen Standards.

Die Polen begannen, je nach Quellenangabe, zwischen 1995 und 1997 mit dem Bau zweier funktionierender Prototypen. Einer von ihnen wurde mit dem oben erwähnten Turm ausgestattet, während der andere einen Turm aus einheimischer Produktion bekam, der mit dem italienischen Modell vergleichbar war und eine Privatinitiative darstellte. Darüber hinaus wurden auch weitere Bewaffnungsoptionen in Betracht gezogen, angefangen von Maschinenkanonen mit 23 bis 40 mm bis hin zu einer 105-mm-Kanone.

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BWP-2000 mit dem lokal hergestellten Turm

Die Entwicklung zog sich hin, genauso wie die Überlegungen der Polen bezüglich eines Nachfolgers für den BWP-1, bis 2001 die Angriffe auf das World Trade Center und der darauffolgende Krieg gegen den Terror die Weltlage veränderte. Die militärische Mission der NATO-Mitgliedsstaaten, die ursprünglich auf die Abwehr eines großangelegten Angriffs durch die Sowjetunion ausgelegt war, richtete sich nun auf asymmetrische Kriegsführung aus. Der zum Standard gewordene Kampf in urbaner Umgebung bot keinen Platz für die SPz der Sowjetära und führte bei dieser Art von Fahrzeugen zu teilweise extremen Verlusten.

Im Hinblick auf diese Entwicklung entschied man sich in Polen dazu, das Projekt eines Ketten-SPz erstmal auf Eis zu legen und sich stattdessen auf die Konstruktion eines Rad-SPz zu konzentrieren, was schließlich zur Entwicklung des KTO Rososmak führte. Was die Ketten-SPz angeht, so hat man in Polen auch noch zwei Jahrzehnte nach der Vorstellung des BWP-2000 keine Lösung für das Problem gefunden und müht sich immer noch mit den längst veralteten BWP-1 ab. Unter diesen Umständen wird der BWP-2000 kaum jemals in Serienproduktion gehen.

Bei Armored Warfare wird der BWP-2000 ein Tier-8-Premium-Schützenpanzer sein. Ebenso wie sein reales Vorbild wird er ein großer und stark bewaffneter SPz sein, dessen Panzerung nur einen grundlegenden Schutz gegen Maschinenkanonen bieten wird. Seine Widerstandskraft wird allerdings durch eine ansehnliche Menge von Trefferpunkten optimiert (die dem Panzer aufgrund seiner Größe zustehen), ebenso wie durch seine Fähigkeit, bei Stillstand Feinde auf größere Distanz erspähen zu können (mit einer Sichtweite von bis zu 450 Metern).

Die enorme Größe wird sich in Sachen Tarnfaktor aber auch nachteilig erweisen (ähnlich den Werten des Bradley), gleichwohl das Fahrzeug Zugang zu der aktiven Fähigkeit "Leise Fahrt" haben wird, mit der der Tarnfaktor kurzzeitig auf Kosten der Mobilität erhöht werden kann. In Kombination mit der erhöhten Sichtweite bei Stillstand wird das Fahrzeug ungeachtet seiner Größe einen guten Job bei der passiven Erfassung von Gegnern leisten.

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Stufe mithalten können – die Höchstgeschwindigkeit wird mit 70 km/h im oberen Bereich liegen. Wahrlich herausstechen wird er jedoch in Sachen Feuerkraft.

Die Grundausstattung wird aus einer 60-mm-Kanone mit 16-Schuss-Magazin und einer Kadenz von 60 Schuss pro Minute bestehen. Mit einer Durchschlagskraft von 350 mm und einem Schadenswert von 220 Einheiten pro Schuss wird er viele Ziele außer Gefecht setzen können, bevor das Magazin innerhalb von 10 Sekunden nachgeladen werden kann.

Doch das ist noch nicht alles. Der BWP-2000 wird darüber hinaus über zwei ATGM-Werfer verfügen. Ihr werdet zwischen diesen beiden Systemen wählen können:

  • TOW (Tandem-HEAT-Sprengkopf mit 850 mm Durchschlagskraft, zwei abgeschossenen Raketen mit 1 Sekunde Verzögerung, gefolgt von 15 Sekunden Nachladezeit)
  • SPIKE (Tandem-HEAT-Sprengkopf mit 1000 mm Durchschlagskraft, zwei abgeschossenen Raketen mit 1 Sekunde Verzögerung, gefolgt von 25 Sekunden Nachladezeit, selbstgelenkt)

Kurzum werdet ihr die Wahl haben zwischen Standardraketen mit kurzer Nachladezeit oder potenteren Raketen mit längerer Nachladezeit.

Bitte beachtet, dass sich die oben genannten Eigenschaften aufgrund von Fahrzeugtests ändern können (und wahrscheinlich auch ändern werden).

Wir hoffen, dass euch dieser dritte von insgesamt vier Gewinnpanzern der nächsten Battle-Path-Kampagne gefällt. In den kommenden Folgen der Reihe "In Entwicklung" werfen wir einen Blick auf den vierten Preis und die auf eurem Feedback basierenden Neuerungen im Battle-Path-Modus.

Bleibt dran, wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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