Fahrzeuge im Fokus: T-72A

Die Familie des mittleren Panzers T-72 ist der einflussreichste und verbreitetste Panzerzweig der Geschichte. Seine zahlreichen Varianten wurden vom russischen Militär genutzt und exportiert sowie von 40 verschiedenen Staaten auf Lizenz produziert. Seine lange Geschichte, die mit seiner Entwicklung Mitte der 60er Jahre begann, geht auch heute noch in Form umfassender Modernisierungsprogramme, zum Beispiel des T-72B3, weiter. Die Variante, der wir uns heute widmen möchten, kommt aus den späten 70ern und gilt als das erste wichtige Upgrade des ursprünglichen T-72 Ural.

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Geschichte

Am 16. Dezember 1976 erhielt das Konstruktionsbüro des Uralvagonzavod in Nischni Tagil unter der Leitung von V.N.Venediktov - dem Schöpfer des ursprünglichen T-72 - den Auftrag, ein Upgrade für den T-72 Ural zu konstruieren, mit dem Ziel, seine Kampfeigenschaften zu verbessern. Das Projekt erhielt die Bezeichnung Objekt 176. Seine Fertigstellung dauerte über zwei Jahre, und am 22. Juni 1979 nahm das sowjetische Militär das Fahrzeug unter der Bezeichnung T-72A offiziell in seinen Dienst auf.

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Der Panzer wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich modifiziert. Mit der Installation der neuen 125mm-2A46-Glattrohr-Kanone wurde die Feuerkraft verbessert; sie war präziser als ihr Vorgänger 2A26M2 (D-81TM), was unter anderem der Modifikation des Rückstoß-Mechanismus zu verdanken war. Außerdem konnte das Rohr mehr Geschosse abschießen, bevor man es wegen Verschleiß austauschen musste. Ab 1981 wurde an ihrer Stelle die modernisierte Version 2A46M eingebaut. Abgesehen davon, dass sie noch präziser als das 2A46-Modell war, lag der größte Vorteil dieser Kanone darin, dass man ihr Rohr im Gegensatz zur vorherigen Waffe auswechseln konnte, ohne den kompletten Kanonenmechanismus vom Geschützturm entfernen zu müssen - die ganze Operation nahm nur etwa zwei Stunden in Anspruch. Darüber hinaus vergrößerte sich ihre Granaten-Kapazität von 39 auf 44.

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Die Präzision wurde durch die Installation eines TPDK-1-Laser-Entfernungsmessers sowie von Richtschützenvisieren und aktiv-passiven Nachtvisieren mit der Bezeichnung TPN-3-49 zusätzlich verbessert. Mit dem Licht Luna-4 IR konnte der Panzer nachts auf eine Entfernung von 1300 Metern präzise feuern (im Passivmodus auf 500 Meter). Das Modell von 1982 wurde um das neue ballistische Computerset 1A40 erweitert, und die Version von 1984 erhielt mit 2E42-2 einen neuen Geschützstabilisator, was das Fahrzeug beim Fahren deutlich präziser machte.

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Der Fahrzeugschutz wurde durch Verbundpanzerung am Geschützturm verbessert. Die Elemente aus Verbundpanzerung verliehen dem Vorderteil des Geschützturms seine charakteristischen "Backen" (an denen es meistens erkannt wird), die dem Modell seinen westlichen Spitznamen "Dolly Parton" einbrachten; der Schutz des Geschützturm-Vorderteils gegen HEAT-Projektile stieg damit von 400mm auf 500mm RHA. Der Seitenschutz wurde ebenfalls optimiert, indem die partiellen "Abwehrplatten" durch Kettenschürzen aus Kunststoffpanzerung ersetzt wurden. Der Panzer erhielt außerdem einen größeren Schutz durch den Einbau des Rauchgranatenwerfers 902A Tucha und des Napalm-Schutzsystems Soda. Durch diese Änderungen wurde das Fahrzeug insgesamt etwas schwerer. Bei späteren T-72A-Modellen (ab 1980) wurde die obere Vorderplatte der Wanne durch das Anschweißen einer zusätzlichen 30mm-Platte verstärkt. Die finale Version des T-72A (ab 1985 T-72AV) wurde mit der Kontakt-Reaktivpanzerung ausgestattet, die aus 227 Blöcken bestand (61 an der Vorderwanne, 70 am Geschützturm und 96 an den Seiten).

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Die Mobilität wurde durch die Installation des neuen Motors V-46-6 mit 780 PS erhöht, genauso wie durch einige kleinere Veränderungen an der Radaufhängung. Das neue Nachtsichtsystem TVNE-4B machte es dem Fahrer möglich, nachts schneller zu fahren. 1984 bekam das Fahrzeug einen neuen Motor, den V-84 mit 840 PS.

Der T-72A und seine Varianten (einschließlich der Export- und Kommandanten-Versionen) wurde zwischen 1979 und 1985 produziert, bevor er durch die Serie T-72B ersetzt wurde. Insgesamt war dies eine der erfolgreichsten Versionen des Panzers T-72, und viele Fahrzeuge dieses Typs sind immer noch im Dienst und werden bei aktuellen Kämpfen eingesetzt, vor allem in Syrien.

In Armored Warfare

Im Spiel stellt der T-72 sowohl im Hinblick auf die Feuerkraft als auch auf den Schutz ein Upgrade des T-72 Ural des Tier 5 dar. Die Verbundpanzerung verleiht dem Fahrzeug zusätzlichen Schutz gegen hochexplosive Hohlladungsgeschosse und Antipanzerraketen, und es ist möglich, die Kontakt-ERA als Panzerungs-Upgrade zu installieren. Im Vergleich zum originalen T-72 wurde die Feuerkraft des T-72A durch zusätzliche Panzerabwehr-Lenkflugkörper und einen neuen verbesserten Geschützstabilisator optimiert, was dieses Fahrzeug zu einer tödlichen und relativ präzisen Feuerplattform macht. Seine Mobilität wurde allerdings wegen all der zusätzlichen Panzerung leicht reduziert. Trotzdem ist der T-72A immer noch ziemlich mobil und kann in kurzer Zeit eine Menge Schaden anrichten.

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Alles in allem ist der T-72A eine typische sowjetische Panzerkonstruktion seiner Zeit: Ein exzellenter Vorderschutz, bestehend aus einer wohlgeformten Wanne und einem sehr dicken vorderen Geschützturm, kombiniert mit einer leistungsfähigen Hochkaliber-Kanone, die über genügend Beweglichkeit und Beschleunigung verfügt.

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